Die Kosten für Medikamente steigen seit Jahren massiv an – auch, weil es vielen Konzernen relativ leicht fällt, hohe Preise durchzusetzen. Die Europäische Union (EU) will dagegen nach Pandemie etwas tun und eine gemeinsame Pharma-Strategie erarbeiten. So könnte die EU in Zukunft bessere Konditionen aushandeln.
Medikamente sollen den Plänen zufolge möglichst für alle Bürger zugänglich und erschwinglich bleiben. Das sind die Ziele für die umfassende Pharma-Strategie, die die EU-Kommission vorstellte. Konkrete Gesetzgebungsvorschläge sollen folgen.
Auch Lücken in der europäischen Arzneimittelversorgung sollen geschlossen werden. Hierbei regt die EU-Kommission eine engere Zusammenarbeit der EU-Staaten bei Regeln für Preisfindung, Bezahlung und Beschaffung von Arzneien an. Ziel sind laut EU-Kommission bezahlbare Preise und Kosteneffizienz. Für mehr als 50 Prozent der Haushalte in der EU seien die Kosten für Medikamente eine finanzielle Belastung oder sogar eine hohe Belastung.
190 Milliarden Euro für Medikamente
Zu Beginn der Pandemie war deutlich geworden, wie abhängig Europa auch vom Import von Arzneien und Grundstoffen aus Asien ist. Zeitweise wurde vor Verschärfung von Engpässen in den Apotheken gewarnt. Die Kommission will deshalb die Pharmagesetzgebung überholen. Die Arzneimittelbehörde EMA soll künftig Engpässe frühzeitig aufdecken und gegensteuern.
Teil der Strategie ist zudem eine umweltfreundlichere Entwicklung, Produktion und Entsorgung von Arzneien. Auch dafür sollen nötigenfalls Regeln geändert werden, auch bei der Umweltverträglichkeitsprüfung.
Die Pharmaindustrie beschäftigt nach Angaben der EU-Kommission rund 800.000 Menschen und investierte 2019 rund 37 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Die EU ist der weltweit zweitgrößte Absatzmarkt nach den USA. 2018 wurden etwa 190 Milliarden Euro für Medikamente ausgegeben, zuzüglich der Kosten für Arzneien in Kliniken.
spiegel
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