Ende des Booms: Chinas Export bricht um 25 Prozent ein

  09 März 2016    Gelesen: 721
Ende des Booms: Chinas Export bricht um 25 Prozent ein
Der chinesischen Wirtschaft geht es schlechter als erwartet. Der Export fällt um ein Viertel, der Import um 14 Prozent. Auch der für deutsche Konzerne so wichtige Autosektor rutscht ins Minus.
Chinas Exporte sind im Februar bedenklich gesunken. Insgesamt sind sie nach Angaben der Zollverwaltung in Peking im Vergleich zu vor einem Jahr um 25,4 Prozent auf 126,2 Milliarden Dollar gefallen. Das sei der stärkste Rückgang seit Mai 2009. Die Importe von Waren gingen im Februar um knapp 14 Prozent auf 93,6 Milliarden Dollar zurück.

Experten beunruhigen die schlechten Zahlen. Sie hatten zwar mit einem erneuten Minus gerechnet, aber nicht mit so einem drastischen Rückgang.
Manche Volkswirte verwiesen allerdings darauf, dass die drastischen Rückgänge wohl auch einer kalendarischen Besonderheit zusammenhängen. 2016 fiel das chinesische Neujahresfest auf den 8. Februar. Damit lag sowohl der übliche Rückgang wirtschaftlicher Aktivität vor dem Fest, die Ferienwoche selbst wie auch der langsame Neustart der chinesischen Wirtschaft nach den Ferien im selben Monat. Das dürfte die ohnehin schwachen Exportzahlen zusätzlich nach unten gedrückt haben.

Aus China kommen seit Monaten unerwartet schwache Konjunkturdaten. Bereits im Januar waren die Exporte um 11 Prozent zurückgegangen. Im gesamten letzten Jahr brachen Chinas Handelszahlen ebenfalls um acht Prozent ein. Insgesamt wuchs Chinas exportlastige Wirtschaft 2015 so schwach wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Im laufenden Jahr soll die Wirtschaft nur noch um 6,5 bis 7 Prozent steigen.

Das Wachstum des chinesischen Automarkts schwächte sich zum Jahresauftakt ebenfalls ab. Im Februar habe es einen Rückgang um 3,7 Prozent auf 1,37 Millionen Autos gegeben, teilte der Branchenverband PCA mit. Daran konnten auch Steuererleichterungen für Neuwagenkäufe nichts ändern. China ist der weltweit größte Automarkt und einer der wichtigsten Absatzmärkte für die deutschen Hersteller BMW, Daimler und Volkswagen.

Die sinkenden Ausfuhren zeigen, wie schwer es Chinas Regierung hat, die eigenen Wachstumsziele zu erreichen. Sie ist dabei mehr und mehr auf die Nachfrage im Inland angewiesen. Auf der derzeit in Peking laufenden Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses hat das Land deshalb sein neues Wachstumsmodell betont: China soll nicht länger die Werkbank der Welt sein, sondern künftig durch innovative Unternehmen und einen starken Dienstleistungssektor wachsen. Ähnliches kündigt die Regierung allerdings seit vielen Jahren an.
An der Börse schürten die Handelsdaten neue Hoffnung auf weitere Stützungsmaßnahmen der Notenbank und Regierung. Der CSI-300-Index, der die Entwicklung der 300 größten Aktienwerte der chinesischen Festlandbörsen abbildet, konnte nach Bekanntgabe der Zahlen seine Verluste etwas verringern. Er ging aber immer noch mit einem Abschlag von 1,7 Prozent in die Handelspause.

Auch die Börse in Tokio gab am Dienstag angesichts der Verluste an chinesischen Aktienmärkten weiter nach. Der Nikkei-Index fiel um bis zu 1,6 Prozent, der breiter gefasste Topix-Index um bis zu 1,9 Prozent.

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