Mehr als drei Wochen ist es nun her, dass Joe Biden zum Sieger der US-Präsidentschaftswahl erklärt wurde. Weil Donald Trump noch immer die Rechtmäßigkeit der Wahl anzweifelt, mehren sich nun Stimmen im Lager der Republikaner, die sich um ihre Außendarstellung sorgen.
Der republikanische Senator Roy Blunt sagte dem Fernsehsender CNN, er hoffe, dass Trump bei der Amtseinführung Bidens vor Ort sein werde. Trump könne mehr Einfluss behalten, wenn er das Weiße Haus in Würde verließe, sagte Blunt. Der Senator für den Bundesstaat Missouri sorgt sich – wie andere Republikaner – offenbar auch um das Ansehen seiner Partei: Ein weiteres Festhalten an den Verschwörungstheorien im Zuge der Präsidentschaftswahl könnte den Republikanern schweren Schaden zufügen, so die Annahme.
Blunt ist mit der Beaufsichtigung der Amtseinführung beauftragt. Der Senator verzichtete wie auch Trump darauf, Biden als designierten Präsidenten zu bezeichnen. Stattdessen sprach er davon, dass es wahrscheinlich sei, dass der Demokrat am 20. Januar neuer Präsident werde. Er hoffe, dass Trump dies annehmen werde, sagte Blunt.
Blunt sagte bei CNN, dass er Trumps Mitarbeiter dazu ermutigt habe, den Fokus auf den Übergang zur Biden-Administration und die Senatswahlen in Georgia zu legen. Am 5. Januar findet in Georgia eine Stichwahl um zwei Senatsplätze statt. Die beiden verbleibenden Plätze entscheiden über die Mehrheit in der Kongresskammer. Zwar führen die Republikaner derzeit mit zwei Stimmen, bei einem Unentschieden würde aber die Stimme der künftigen Vizepräsidentin Kamala Harris zählen – einer Demokratin.
In einem Interview mit dem Fernsehsender Fox wiederholte Trump am Sonntag seine unbewiesenen Wahlbetrugsvorwürfe. Aufgrund der Zunahme der Briefwahlstimmen sei es zu einem »massiven Betrug« gekommen, behauptete Trump. Belege lieferte der noch amtierende Präsident nicht. US-Behörden und die Wahlleiter in den Bundesstaaten haben die Abstimmung als sicher und erfolgreich bewertet. Es sind keine größeren Betrugsfälle bekannt.
An einen Sieg vor dem Supreme Court glaubt Trump indes offenbar nicht mehr. »Das Problem ist, dass es schwierig ist, es vor den Obersten Gerichtshof zu schaffen«, sagte er.
spiegel
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