Biden rechnet mit karger Amtseinführungs-Zeremonie

  05 Dezember 2020    Gelesen: 429
Biden rechnet mit karger Amtseinführungs-Zeremonie

Donald Trump hat für seine Amtseinführung sagenhafte 107 Millionen Dollar ausgegeben. Sein Nachfolger will es coronabedingt ein paar Nummern kleiner. Der übliche Pomp könnte womöglich sogar virtuell stattfinden.

Der bisherige US-Präsident Donald Trump prahlt bis heute, er habe die größte Amtseinführung in der Geschichte der USA veranstaltet. Der künftige US-Präsident Joe Biden sagt von vornherein, dass seine wohl eine der kleinsten werden könnte: Biden geht von einer sehr abgespeckten Feier für seine »Inauguration« aus. Es wird wahrscheinlich keine gigantische Eröffnungsparade geben, so Biden bei einer Pressekonferenz in Delaware. Da die Sicherheit der Menschen seine erste Überlegung sei, mache es das »höchst unwahrscheinlich«, dass eine Million Menschen seiner Vereidigung während der Corona-Pandemie beiwohnen würden.

Der 78-Jährige schlug vor, dass die Feierlichkeiten wie die weitgehend virtuellen Parteitage aussehen könnten, die die Demokraten im August in den Staaten abgehalten hatten. Biden sagte auch, sein Team spreche mit Kongressleitern über Pläne für die Einführung. 

Joe Biden wird seinen Amtseid am 20. Januar ablegen. Der »Inauguration Day« wird traditionell auf den Treppen des Kapitols in Washington, D.C. zelebriert. 

Die Bühne an der Westfront des Kapitols wird bereits gebaut und bietet für 1.600 Zuschauer Platz. Auch vor dem Weißen Haus wird eine Tribüne errichtet, die für die Eröffnungsparade vor jubelnden Zuschauern gedacht ist. Die National Mall steht bereit, um Menschen zu versammeln.

Ob all das genutzt wird, ist nach Bidens Statements sehr unwahrscheinlich. Man wolle »die amerikanischen Gründungstraditionen ehren und die Amerikaner im ganzen Land einbeziehen, aber alle sollen gesund und sicher bleiben«, sagte Tony Allen, Präsident der Delaware State University und Geschäftsführer des Biden-Komitees, so die »New York Times«.

Die Organisatoren sind demnach fest entschlossen, dass Biden zwar vor dem Kapitol den Amtseid ablegt und eine Ansprache an die Nation hält, doch die Anzahl der Menschen soll extrem reduziert werden und bei Weitem nicht die möglichen 1.600 erreichen. Würdenträger und Würdenträgerinnen wie zum Beispiel Richter und Richterinnen des Obersten Gerichtshofs, ehemalige Präsidenten, oberste Führer des Repräsentantenhauses und des Senats werden auf Abstand gehen und Masken tragen müssen. Einige sollen möglicherweise sogar gebeten werden, Coronavirus-Tests durchzuführen.

Normalerweise werden bei einer solchen Feier bis zu 200.000 Tickets für Sitzplätze in der Nähe der Kapitol-Treppe vergeben. Auch dies wird wohl ausbleiben. Um Menschen dennoch zu beteiligen, wären laut »New York Times« Drive-In-Kundgebungen möglich, wie sie Biden während seines Wahlkampfs und auch nach seiner Wahl abgehalten hat.

Die Organisatoren diskutieren immer noch, ob sie ein Mittagessen in der National Statuary Hall im Kapitol retten können, wo seit den 1950er Jahren mehr als 200 Würdenträger und Gäste den neuen Präsidenten geehrt haben. Die Beratungen, wie das aussehen könnte, sind noch nicht abgeschlossen.

Wenn Bidens Amtseinführung so karg wird, wie er selbst prognostiziert, wird diese Feier auf jeden Fall auch billiger werden, da weniger Sicherheits- und Reisekosten anfallen. Trump hatte für seine Amtseinführung den Rekordbetrag von 107 Millionen US-Dollar gesammelt. Biden will es günstiger, signalisierte aber, dass er durchaus Spenden von wohlhabenden Einzelpersonen und Unternehmen begrüßen würde.

spiegel


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