Nord Stream 2: Rohrleger verlässt deutschen Hafen – und macht Kehrtwende

  06 Dezember 2020    Gelesen: 434
Nord Stream 2: Rohrleger verlässt deutschen Hafen – und macht Kehrtwende

Das Rohrverlegeschiff „Fortuna“, mit dem die deutsch-russische Gasleitung Nord Stream 2 fertiggestellt werden soll, hat nach dem Verlassen des Hafens von Wismar seinen Kurs gewechselt und eine Kehrtwende gemacht. Davon zeugen die Daten des Schiffspositionierungssystems „MarineTraffic“.

Am Samstagnachmittag hieß es, dass die „Fortuna“ auf dem Weg nach Nordosten, in Richtung Rostock sei. Im Moment begibt sich das Schiff jedoch in die entgegengesetzte Richtung.

Der Betreiber des Projekts, die Nord Stream 2 AG, erwägt zwei Optionen für die Rohrverlegung: Zum einen geht es um den Einsatz  eines Schiffs mit Ankerposition, was eben die „Fortuna“ ist, und zum anderen um die Verwendung eines Rohrverlegers mit einem dynamischen Positionierungssystem wie das russische Schiff „Akademik Cherskiy“. Es verließ am Freitag die Region Kaliningrad und hielt am Samstag etwa 150 Kilometer vom Hafen von Mukran, der logistischen Basis des Projekts, entfernt.

Zuvor gab das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie (BSH) bekannt, dass das „Fortuna“-Schiff vom 5. bis 31. Dezember in der südlichen Ostsee eingesetzt werde. Die Arbeiten an der Pipeline werden im Gebiet zwischen flachem Wasser von Adlergrund und der Oderbank durchgeführt, so die Behörde.

Pipelineprojekt Nord Stream 2
Das Vorhaben umfasst den Bau von zwei Strängen einer Gaspipeline mit einer Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmetern pro Jahr von der russischen Küste durch die Ostsee bis nach Deutschland.

Die Pipeline verläuft in den Territorialgewässern von Russland, Finnland, Schweden, Dänemark und Deutschland und kostet rund zehn Milliarden Euro. Sie ist zu 94 Prozent fertig.

Die USA, die verflüssigtes Erdgas auf den europäischen Markt bringen wollen, treten gegen den Bau der Gaspipeline auf. Washington hatte im Dezember Sanktionen gegen das Nord-Stream-2-Projekt verhängt und von den Partnerunternehmen einen unverzüglichen Arbeitsstopp gefordert. Das schweizerische Unternehmen Allseas stellte daraufhin die Arbeit ein. US-Politiker erwägen derzeit eine Erweiterung der Restriktionen.

sputniknews


Tags:


Newsticker