Forscher widerlegen Blutgruppendiät-Mythos

  09 Dezember 2020    Gelesen: 330
Forscher widerlegen Blutgruppendiät-Mythos

Die Blutgruppendiät ist eine beliebte Methode in der Hoffnung auf einen flacheren Bauch. Sie basiert auf der Annahme, dass je nach Blutgruppe das Abnehmen mit bestimmten Lebensmitteln leichter fällt. Alles Unsinn, finden US-Forscher nun heraus.

Kann man schlank werden, wenn man seine Ernährung nach der Blutgruppe seiner Vorväter ausrichtet? In seinem 1996 erschienen Buch "Vier Blutgruppen - Vier Strategien für ein gesundes Leben" behauptet der US-amerikanische Naturheilkundler Peter D'Adamo genau das und wird damit zum weltweiten Bestseller. Seitdem finden sich in vielen Frauenmagazinen und Ernährungswebsites Tipps zum Abnehmen mit der Blutgruppendiät. Zweifel an D'Adamos Theorie gibt es schon seit Langem. Nun haben Forscher in Washington sie wissenschaftlich widerlegt.

D'Adamo geht davon aus, dass die Blutgruppe auch mitbestimmt, welche Lebensmittel wir am besten vertragen. Grund dafür seien die unterschiedlichen Lebensmittel-Eiweiße, die mit Bestandteilen im Blut reagieren, so die Annahme. Menschen mit der Blutgruppe 0 sollen demnach vor allem Fleisch und Fisch vertragen, da angeblich auch die steinzeitlichen Jäger diese Blutgruppe gehabt haben. Menschen mit der Blutgruppe A - laut D'Adamo die Nachkommen der Ackerbauern und Viehzüchter - sollten hingegen vorwiegend Obst und Gemüse essen. Ernähre man sich entsprechend seiner Blutgruppe, so die Behauptung des Naturheilkundlers, helfe das nicht nur, Krankheiten vorzubeugen, sondern auch beim Abnehmen.

Um diese Aussagen wissenschaftlich zu prüfen, haben Neal Barnard von der George Washington University und seine Kollegen vom Physicians Committee for Responsible Medicine nun die Effekte der Blutgruppendiät näher untersucht. Sie wollten ergründen, ob sich die für Personen mit Blutgruppe A vorgeschlagene pflanzliche Ernährung auf Menschen der anderen Blutgruppen in einer anderen Weise auswirkt.

"Die Blutgruppe macht keinen Unterschied"
Dafür werteten die Forscher Daten einer Studie aus, bei der sich 122 übergewichtige, nicht diabetische Teilnehmer verschiedener Blutgruppen 16 Wochen lang fettarm und rein pflanzlich ernährten und die Kontrollgruppe mit weiteren 122 Personen keine Ernährungsumstellung vornahm. Ihr Ergebnis: Die pflanzliche Ernährung führte zu einer leichten Anregung des Stoffwechsels. Dieser Effekt war in der veganen Testgruppe stärker als bei den Kontrollprobanden mit normaler Ernährung. Demnach verbrannten die vegan essenden Probanden nach den Mahlzeiten im Schnitt 19 Prozent mehr von den aufgenommenen Kalorien.

Das Entscheidende jedoch: "Wir haben festgestellt, dass die Blutgruppe keinen Unterschied macht", berichtet Barnard. "Während die Blutgruppendiät besagt, dass eine Ernährung auf pflanzlicher Basis besser für die Blutgruppe A und schlechter für die Blutgruppe 0 sein sollte, erwies sie sich für Menschen aller Blutgruppen als vorteilhaft." Zudem habe es keine Hinweise darauf gegeben, dass eine fleischhaltige Ernährung für irgendjemanden gut sei.

Alle Blutgruppen profitierten beim Abnehmen gleichermaßen von einer veganen Ernährung, die auf dem Verzehr von Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide basiere, fasst Barnard die Ergebnisse zusammen. Gleichzeitig schließt er allerdings nicht aus, dass die Auswirkungen der Ernährung auf die Gesundheit von anderen genetischen Komponenten abhängig sein könnten. Die Studie wurde im "Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics" veröffentlicht.

n-tv


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