Australien verklagt Facebook wegen Sammelns von Nutzerinformationen

  16 Dezember 2020    Gelesen: 485
Australien verklagt Facebook wegen Sammelns von Nutzerinformationen

Facebook bekommt noch mehr juristischen Ärger: Australien geht gegen den Internetkonzern vor, weil er Nutzerinformationen ohne Einwilligung sammelt. Sie könnten genutzt werden, um Übernahmeziele ausfindig zu machen.

Australien hat den US-Konzern Facebook wegen des Sammelns von Nutzerinformationen ohne Einwilligung verklagt. Konkret wirft die australische Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde ACCC dem weltgrößten Internetnetzwerk vor, mit dem Schutz privater Daten zu werben, während insgeheim die Informationen genutzt würden, um Übernahmeziele ausfindig zu machen.

Die Regulierer orientieren sich bei ihrer Klage am Verfahren der US-Verbraucherschutzbehörde FTC, die Facebook beschuldigt, seine Marktmacht und Nutzerinformationen zu nutzen, um so Übernahmen wie in der Vergangenheit die von WhatsApp und Instagram vorzubereiten. Experten zufolge könnte das Verfahren letztlich auch die Abspaltung von Zukäufen zur Folge haben.

»Es gibt eine Verbindung zu dem, was die FTC sagt, aber sie schauen auf den Wettbewerb«, sagte ACCC-Chairman auf einer Pressekonferenz. »Wir schauen uns den Verbraucher an.« Ein Facebook-Sprecher erklärte, das Unternehmen teile deutlich mit, welche Informationen gesammelt und wie diese genutzt würden.

Zuletzt hatten in den USA die US-Verbraucherschutzbehörde und 48 Bundesstaaten Facebook verklagt. In den Klagen wird Facebook vorgeworfen, mit einer »Monopolstellung« freien Wettbewerb zu verhindern. Die Klagen zielen darauf ab, dass sich Facebook von den Diensten Instagram und WhatsApp trennt.

Facebook hatte Instagram 2012 für rund eine Milliarde Dollar gekauft und WhatsApp 2014 für etwa 22 Milliarden Dollar. Die Übernahmen lösten damals keinen Widerspruch der Regulierer in den USA aus – auch wenn Kritiker argumentierten, dass Facebook sich damit Konkurrenten einverleibt habe, die dem Konzern hätten gefährlich werden können.

Das Onlinenetzwerk kontert, beide Dienste hätten nicht zuletzt dank der technischen Plattform von Facebook ihre aktuelle Größe mit jeweils deutlich mehr als einer Milliarde Nutzern erreichen können. Außerdem gebe es nach wie vor viel Wettbewerb. Facebooks Gründer und Chef Mark Zuckerberg hatte unter anderem auch versucht, Snapchat zu kaufen, die Gründer der App lehnten das Angebot jedoch ab.

spiegel


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