Zwölf Prozent der Betriebe waren im November-Shutdown dicht

  18 Dezember 2020    Gelesen: 324
Zwölf Prozent der Betriebe waren im November-Shutdown dicht

Der November-Shutdown floppte. Vielleicht auch deshalb: Nur zwölf Prozent der Betriebe mussten in der Zeit tatsächlich schließen. Von denen sehen sich allerdings nun viele in ihrer Existenz bedroht.

Nach dem drastischen Herunterfahren der Wirtschaft im März probierte es die Politik mit einem Shutdown light. Vom mit Blick auf die Corona-Fallzahlen nur wenig erfolgreichen November-Shutdown waren aber gerade mal zwölf Prozent aller Betriebe in Deutschland betroffen und mussten ganz oder teilweise schließen. Das geht aus einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit unter mehr als 1500 Betrieben hervor. Unter den betroffenen Betrieben sieht sich allerdings ein Drittel akut in der Existenz bedroht.

Die Politik hatte sich zu diesen zögerlichen Schließungen entschieden, um nicht erneut fast alle Bereiche der Wirtschaft lahmzulegen. Insgesamt waren damit nur 4,5 Millionen Beschäftigte von den Schließungen betroffen. Am stärksten litt dem IAB zufolge das Gastgewerbe. 90 Prozent der Restaurants, Kneipen oder Hotels gaben dem Institut an, ganz oder teilweise schließen zu müssen. Außerdem erklärten zwölf Prozent der Betriebe aus dem Dienstleistungsbereich, betroffen zu sein. Außerdem: Acht Prozent der Betriebe aus dem Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen.

47 Prozent der Gastrobetriebe sehen sich vor dem Aus
Insgesamt sahen sich in der zweiten Novemberhälfte zehn Prozent der Betriebe in der Existenz bedroht. In der Gastronomie war dies bei 47 Prozent der Betriebe der Fall, im verarbeitenden Gewerbe dagegen nur bei fünf Prozent und im Baugewerbe bei drei Prozent. Eine Geschäftsaufgabe oder Insolvenz steht aber auch bei der überwiegenden Mehrheit dieser Betriebe nicht unmittelbar bevor.

Zwei Drittel der Betriebe, die unter die Lockdown-Regelungen im November fielen, hatten staatliche Unterstützung dafür beantragt oder planten dies. Die Wirtschaftshilfen können auch Betriebe beantragen, die nur indirekt vom Lockdown betroffen sind – hier fällt der Anteil laut IAB mit rund 13 Prozent aber eher gering aus.

Angesichts der weiter hohen Fallzahlen und den Problemen bei der Eindämmung der Pandemie sind Bund und Länder inzwischen erneut zu einem härteren Lockdown übergegangen. Die Maßnahmen gelten zunächst bis zum 10. Januar.

Das IAB befragt seit August alle drei Wochen eine repräsentative Stichprobe von Betrieben, um zeitnah Informationen über die Entwicklung in der Coronakrise zu gewinnen.

spiegel


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