Jeder neunte deutsche Manager würde Schmiergeld zahlen
26 Prozent der Manager in Deutschland halten Korruption hierzulande aber für weit verbreitet. Immerhin: Ernst & Young sieht das als Zeichen, dass Deutschland im Kampf gegen Filz und Bestechung vorankommt: Denn vor zwei Jahren sahen noch 30 Prozent Korruption als Problem, 2011 sogar 46 Prozent.
Laut der Umfrage ist vor allem im Südosten Europas Bestechung stärker verbreitet: 92 Prozent der Manager in Kroatien sind demnach der Meinung, Korruption sei im Wirtschaftsleben an der Tagesordnung, in Slowenien sind es 87 Prozent und in Serbien 84 Prozent.
Ernst & Young fragte die Manager auch, wie es um ihr eigenes Verhältnis zur Korruption steht. Im Fall einer Notlage des Unternehmens würden elf Prozent der deutschen Manager auch Bargeld zahlen, um Aufträge zu akquirieren, ergab die Umfrage. Vor zwei Jahren waren nur sieben Prozent zu Schmiergeldzahlungen bereit.
Deutschland liegt damit aktuell genau im westeuropäischen Mittel. In Griechenland ist die Bereitschaft für Schmiergeldzahlungen in Notlagen mit 37 Prozent deutlich höher.
Mehr als jeder dritte Manager glaubt laut der Umfrage, dass die Schönung von Finanzergebnissen in Deutschland weit verbreitet sei. Im Gegensatz zur Korruptionswahrnehmung gibt es hier ein stärkeres Misstrauen als früher. Der Anteil der Manager, die frisierte Zahlen als Problem sehen, stieg von 34 Prozent im Jahr 2013 auf nun 36 Prozent. Laut Ernst & Young halten nur 23 Prozent der deutschen Manager die ethischen Standards in ihrem eigenen Unternehmen für gut - weniger als im westeuropäischen Vergleich mit 26 Prozent.
"Schwere Zeiten werden für viele Unternehmen zunehmend zum Normalfall - rechtfertigen aber nicht den Einsatz unsauberer Methoden", sagte Stefan Heißner von Ernst & Young. Da fast immer Hinweise aus den Unternehmen selbst Auslöser seien, um Korruption aufzudecken, forderte er Firmen auf, Hotlines für Informanten einzurichten.
Ernst & Young befragte für die Umfrage nach eigenen Angaben knapp 3800 Manager - etwa Finanzvorstände oder Leiter von Rechtsabteilungen in 38 Ländern. 100 davon kamen aus Deutschland, sie sollen stellvertretend für die 1000 größten deutschen Firmen stehen.