Sie soll einem Demenzkranken, der Desinfektionsmittel getrunken und sich so vergiftet hatte, nicht ordnungsgemäß geholfen haben: Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat eine langjährige Pflegerin deshalb fristlos entlassen. Das teilte der DRK-Kreisverband Gütersloh mit.
Der 89 Jahre alte Bewohner einer Senioren-Wohngemeinschaft in Schloß Holte-Stukenbrock in Nordrhein-Westfalen hatte demnach in der Nacht aus noch ungeklärten Gründen das Desinfektionsmittel getrunken. Eine andere Mitarbeiterin habe ihn dann am frühen Morgen "in einem hilflosen und lebensbedrohlichen Zustand" gefunden. Der Senior wurde daraufhin in ein Krankenhaus gebracht und auf einer Intensivstation behandelt.
Im Lauf des Dienstags stellte sich laut DRK dann heraus, dass die 50 Jahre alte Pflegerin den Zustand des 89-Jährigen bereits in der Nacht bemerkt, aber nicht wie vorgesehen den Rettungsdienst gerufen hatte. Was genau sie dann gemacht habe, sei noch unklar, sagte ein Sprecher. Ihr Verhalten habe zu der Entlassung geführt, die Polizei sei informiert worden.
Mann in kritischem Zustand
"Für dieses folgenschwere Fehlverhalten der Mitarbeiterin fehlt uns jegliches Verständnis", sagte der Vorstandssprecher des DRK-Kreisverbands, Dennis Schwoch, laut Mitteilung. Demnach war der Zustand des Mannes kritisch. Er sei vor dem Vorfall positiv auf das Coronavirus getestet worden und habe sich innerhalb der Senioren-Wohngemeinschaft in Quarantäne befunden.
Im April sorgte US-Präsident Donald Trump für Fassungslosigkeit, als er öffentlich darüber spekuliert hatte, ob die Injektion von Desinfektionsmittel eine Corona-Infektion heilen könnte. Trump ermunterte Forscher bei einer Pressekonferenz dazu, diese Möglichkeit zu prüfen. Daraufhin verzeichneten die Notrufzentralen in den USA einen deutlichen Anstieg der Anrufe im Zusammenhang mit Reinigungsmitteln. US-Behörden warnten die Bürger vor der Einnahme von Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln. Im Nachhinein erklärte Trump, dass er sarkastisch war, als er seine Ideen vortrug.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa
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