Der Countdown für den Regierungswechsel in den USA läuft: Der künftige US-Präsident Joe Biden hat sich am Vortag seiner Amtseinführung auf den Weg in die Hauptstadt Washington gemacht. Dort sind Polizei und Nationalgarde in höchster Alarmbereitschaft.
Der 78-jährige Biden verabschiedete sich in einer emotionalen Rede von den Bewohnern seines Heimatstaats Delaware an der US-Ostküste. Er sei »stolz, ein Sohn Delawares« zu sein, sagte Biden unter Tränen auf einem Stützpunkt der Nationalgarde in New Castle. Er und seine Frau Jill flogen anschließend nach Washington. Dort gedachten sie unter anderem der inzwischen mehr als 400.000 Corona-Toten im Land.
Die Amtseinführung eines US-Präsidenten wird immer von immensen Sicherheitsmaßnahmen begleitet. In Bidens Fall wurden diese Maßnahmen nach dem Sturm von Donald-Trump-Anhängern auf das Kapitol Anfang Januar noch einmal drastisch verschärft.
Aus Angst vor neuer Gewalt durch radikale Unterstützer des abgewählten Präsidenten schützen Tausende Polizisten und mehr als 25.000 Nationalgardisten Bidens Vereidigung. Das sind mehr als dreimal so viele Soldaten, wie derzeit in Afghanistan, im Irak, in Syrien und Somalia stationiert sind. Sie unterstützen die Beamten der Kapitolpolizei, des Secret Service, der Hauptstadtpolizei und anderer Behörden.
Nach Informationen des FBI könnten rechtsgerichtete Gruppen planen, die Amtseinführung zu stören und in allen 50 Bundesstaaten Regierungseinrichtungen zu stürmen.
Washington gleicht schon seit Tagen einer Festung: Ein hoher Metallzaun wurde um das Kongressgebäude gezogen, Betonbarrieren blockieren Straßen in der Innenstadt. Der Grünstreifen zwischen Kapitol und Lincoln Memorial, auf dem sich bei Amtseinführungen von Präsidenten früher Hunderttausende Menschen versammelten, ist gesperrt. Eine große Menschenmenge wird in diesem Jahr wegen der Coronakrise ohnehin nicht erwartet.
spiegel
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