Trumps Firmen werfen immer weniger ab

  22 Januar 2021    Gelesen: 470
Trumps Firmen werfen immer weniger ab

Die Spekulationen um die Gesundheit von Trumps Firmenimperium bekommen neue Nahrung: Eine Vermögensauflistung, die der nunmehr Ex-Präsident erst vor wenigen Tagen bei der US-Ethikbehörde eingereicht hat, zeigt: Seine Einnahmen schrumpfen in der Corona-Krise merklich.

Seit gestern ist er nur noch Ex-Präsident und nun auch noch viele Millionen US-Dollar leichter: Für Donald Trump läuft es gerade schlecht. Nicht nur, weil er nun nicht mehr der mächtigste Mann der USA ist oder ein Amtsenthebungsverfahren läuft. Auch die heftigen Vermögenseinbußen in seinem Firmenimperium machen ihm zu schaffen.

Wie aus einer aktuellen Vermögensauflistung hervorgeht, die er erst kürzlich beim U.S. Office of Government Ethics eingereicht hat, hat die Pandemie den Geschäftsmann Trump schwer getroffen. Laut dem Formular, das auf den 15. Januar datiert ist und das er eigenhändig unterschrieben hat, sind seine Einnahmen wegen Corona um viele Millionen Dollar geschrumpft.

Allein Trumps Doral Golf Resort in Miami hatte im Corona-Jahr 2020 demnach Einbußen von 33 Millionen Dollar zum Vorjahr, wie die US-Finanzagentur Bloomberg schreibt. Das entspricht einem Einbruch um 40 Prozent. Der Corona-Schock für den Golfplatz in den USA ist sogar noch vergleichsweise milde. Seine Anlagen in Großbritannien und Irland verdienten rund zwei Drittel weniger.

Auch das Trump Hotel in Washington blickt in tiefe Abgründe: Hier flossen insgesamt 25 Millionen US-Dollar weniger in die Kassen als noch vor der Pandemie. Zu den wenigen Unternehmungen Trumps, die immun gegen Corona zu sein scheinen, gehört sein Ressort Mar-a-Lago in Palm Beach, wo der Ex-Präsident seit gestern nun auch zu Hause ist. Trotz Corona-bedingter Schließungen und Kontakteinschränkungen in der Wirtschaft verbuchte der Club auf einer Insel in Florida mit 24 Millionen US-Dollar sogar 3 Millionen Dollar mehr als vor der Pandemie.

Rückblickend hat der Immobilienmogul Trump bei dem Komplex, den er "Winter White House" taufte, überhaupt ein glückliches Händchen bewiesen: Das Grundstück kaufte er 1985 für "nur" zehn Millionen US-Dollar. Zahlende Club-Mitglieder, zu denen viele Prominente gehören, können auf der Luxusanlage Gästezimmer, einen Ballsaal, Tennis- und Golfplätze sowie drei Bunker nutzen. Trump verfügt über eigene Räume, die nur für ihn zugänglich sind. Möglicherweise droht aber auch für Mar-a-Lago finanzieller Ärger: Dass hier Silvester ohne Masken und Abstand gefeiert wurde, könnte eine Geldstrafe oder sogar die Schließung der Anlage zur Folge haben.

Gut liefen in der Pandemie auch Trumps Online-Geschäfte, wie aus den Daten zu sehen ist. Hier verdiente er knapp zwei Millionen Dollar, was in etwa doppelt so viel ist wie im Jahr zuvor. Andererseits brachen die Verkäufe in den Geschäften im Trump Tower in New York aber auch um 80 Prozent auf 166.000 Dollar ein.

150 Millionen Dollar Schwund in drei Jahren

Insgesamt sei das Einkommen von Trump 2020, inklusive der ersten 20 Tage des Jahres 2021, auf rund 300 Millionen US-Dollar gesunken, schreibt Bloomberg. In seiner ersten Vermögensauflistung 2017 hatte er noch rund 530 Millionen US-Dollar für 15,5 Monate ausgewiesen. Auf 12 Monate runtergebrochen ergibt sich ein Verlust von schätzungsweise 150 Millionen Dollar. Vor allem durch die Pandemie hat sich die Lage nun noch einmal deutlich verschlechtert.

Das Problem ist, dass Trumps Firmen schon vor der Corona-Krise teils hohe Verluste geschrieben haben. Laut den Reichenlisten von Bloomberg und Forbes ist Trump zwar 2,5 Milliarden US-Dollar schwer. Aber solche Summen sind Vermögen auf dem Papier. Der Großteil seines Geldes steckt in Hotels und Golfanlagen. Und was die wirklich wert sind, ist schwer zu sagen. Zudem ist Trumps Immobilienimperium mit über einer Milliarde Schulden belastet. Der Corona-bedingte Schwund bei seinen Einnahmen macht Rückzahlungen schwieriger und nährt damit weiter Spekulationen darüber, inwiefern das Firmenimperium Trumps wankt.

Ein Großteil der Zahlungen für Bankkredite wird bereits in den kommenden Jahren fällig. So zum Beispiel auch die für die Deutsche Bank. Hier müssen große Summen 2023 und 2024 zurückgezahlt werden. Auch das geht aus dem veröffentlichten Formular hervor. Problematisch könnte zudem werden, dass Trump für einen großen Teil selber haftet. Der Druck auf den Geschäftsmann Trump wächst, so viel ist sicher.

Außerdem kämpft Trump an immer mehr Fronten: Ein Streit um eine Steuerrückzahlung im hohen zweistelligen Millionenbereich ist anhängig, es gibt Ermittlungen wegen Wirtschaftskriminalität. Hinzu kommt noch das schwelende Amtsenthebungsverfahren. US-Unternehmen und seine Partei sind auf Distanz zu ihm gegangen. Dass er der Marke Trump auf den letzten Metern seiner Präsidentschaft durch den von ihm angestifteten Sturm aufs Kapitol noch einmal großen Schaden zugefügt hat, hilft seinen Finanzen nicht.

Der Bann, den die sozialen Medien gegen Trump ausgesprochen haben, nimmt ihm derzeit die lukrativste Möglichkeit, Werbung für sich und seine Unternehmungen zu machen und so Geld einzunehmen. Trumps Geschäftsmodell ist der Boden entzogen. Selbst, wenn er das Impeachment-Verfahren übersteht, wird es für ihn schwierig werden. Seine Pension als Ex-Präsident in Höhe von 219.000 Dollar wird ihn nicht groß weiterbringen. Er muss schnell neue Geldquellen auftun.

Quelle: ntv.de


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