Ost-Beauftragter erklärt hohe Inzidenz mit AfD

  25 Januar 2021    Gelesen: 290
Ost-Beauftragter erklärt hohe Inzidenz mit AfD

In vielen Hochburgen der AfD sind die Corona-Zahlen hoch. Die Forschung ist unsicher, ob es sich dabei um eine Korrelation oder um einen kausalen Zusammenhang handelt. Ganz anders der Ost-Beauftragte der Bundesregierung: Der CDU-Politiker Wanderwitz sieht sogar Ähnlichkeiten zu den Trump-Wählern.

Nach Ansicht des Ost-Beauftragten der Bundesregierung, Marco Wanderwitz, ist es kein Zufall, dass das Coronavirus ein Jahr nach seinem ersten Auftreten heute besonders in jenen Landkreisen verbreitet ist, wo die AfD stark ist. Eine mal laute, mal leise Rebellion gegen die Infektionsschutzpolitik behindere unterm Strich die Virusabwehr, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

In einer Pandemie spielten natürlich viele Faktoren eine Rolle, sagte Wanderwitz. Dazu zähle nicht zuletzt die Haltung der Menschen in einer Region zu Abstandsregeln und Maskenpflicht. "Wer die Infektionsschutzmaßnahmen ablehnt, wie viele AfD-Anhänger, Reichsbürger und Esoteriker es tun, hilft am Ende bei der Ausbreitung des Virus."

Wanderwitz fügte hinzu, das Phänomen habe inzwischen eine Dimension, die über das Parteipolitische hinausgehe. So wachse in manchen Regionen der früheren DDR eine Realitätsverweigerung wie im Jahr 2016 bei den Trump-Wählern in den USA. Viele schöben Komplexes und Unwillkommenes einfach beiseite, igelten sich ein - und seien dann keinem Argument mehr zugänglich.

Die Corona-AfD-Beziehung ist derzeit auch Thema einer bundesweiten Untersuchung am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) in Jena. Dessen Direktor Matthias Quent erklärte gegenüber dem RND, man arbeite weiter an sehr komplexen Modellen zur Erklärung dieser Daten. Schon im Dezember hatte Quent betont, Korrelation bedeute keine Kausalität. Jedoch gebe es statistisch einen "starken Zusammenhang" zwischen Corona-Inzidenz und AfD-Ergebnissen - und zwar nicht nur für Sachsen, sondern für nahezu alle Bundesländer. Das Ergebnis sei so deutlich, dass er selbst davon überrascht gewesen sei, sagte Quent damals. Der Forscher betonte aber, es könne andere Faktoren geben, die den Effekt erklären - etwa die Bevölkerungsstruktur oder der Zustand des Gesundheitswesens. Quent will diesen Fragen weiter nachgehen.

Ein Viertel der AfD-Anhänger hält Pandemie für Verschwörung

Weitere Daten, die einen möglichen Zusammenhang nahelegen, lieferte Ende Dezember eine Umfrage im Auftrag der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Demnach hält es eine deutliche Mehrheit der AfD-Anhänger für wahrscheinlich, dass es sich bei der Corona-Pandemie um eine Verschwörung handelt. Laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" bejahten 24 Prozent der AfD-Anhänger die Aussage, wonach es sich bei der Pandemie um eine "Verschwörung zur Unterdrückung der Menschen" handele. Weitere 41 Prozent der AfD-Anhänger halten das zumindest für wahrscheinlich. Anhänger anderer Parteien sehen die Pandemie deutlich seltener als Verschwörung.

In den USA stellten Forscher ähnliche Hypothesen aufgestellt. Im Magazin "Science" erläuterten sie Anfang Januar, dass es einen starken Zusammenhang zwischen der Bindung an eine Partei und der Bereitschaft gibt, sich an Kontaktbeschränkungen zu halten. Demnach sind Wähler der Republikaner weniger gewillt, wegen der Corona-Pandemie auf Kontakte zu verzichten. Und diese Haltung habe sich in den Monaten der Ausbreitung des Virus sogar verstärkt.

Quelle: ntv.de, mau


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