Herzogin Meghan gewinnt Rechtsstreit gegen »Mail on Sunday«

  12 Februar 2021    Gelesen: 740
Herzogin Meghan gewinnt Rechtsstreit gegen »Mail on Sunday«

Vor ihrer Hochzeit mit dem britischen Prinzen Harry schrieb die Amerikanerin Meghan Markle einen Brief an ihren Vater, den machte die Boulevardpresse öffentlich. Und das war rechtswidrig.

Ein Gericht in London hat Herzogin Meghan im Kampf gegen die britische Zeitungsgruppe Associated Newspapers wegen der Veröffentlichung eines Briefs an ihren Vater recht gegeben. Es entschied am Donnerstag zugunsten der 39-Jährigen, das Verfahren erheblich abzukürzen.

Damit bleiben Meghan nicht nur weitere öffentliche Anhörungen erspart, das Gericht gab ihr auch noch auf fast ganzer Linie recht. Die Boulevardzeitungen »Daily Mail«, »Mail on Sunday« und das Internetportal »Mail Online« hatten Auszüge aus einem Brief veröffentlicht, den Meghan vor ihrer Hochzeit mit Prinz Harry im Mai 2018 an ihren Vater geschrieben hatte.

Zu dem von ihrer Mutter geschiedenen Vater Thomas Markle hat Meghan ein schwieriges Verhältnis. Meghan verklagte Associated Newspapers wegen Verletzung ihrer Privatsphäre und ihres Urheberrechts und verlangte Schadenersatz. In beiden Punkten betrachtete der Richter die Argumente von Meghans Anwälten als so überzeugend, dass er einwilligte, auf ein Hauptverfahren mit Zeugenaussagen zu verzichten. »Die Klägerin hatte die nachvollziehbare Erwartung, dass die Inhalte des Briefs privat bleiben würden«, hieß es in der Entscheidung des Gerichts.

Meghan zeigte sich erleichtert über das Urteil. Sie sei dankbar, dass der Verlag und die Zeitung nun für ihre »illegalen und menschenverachtenden Praktiken« zur Rechenschaft gezogen würden, hieß es in einer Mitteilung. »Wir alle verlieren, wenn Fehlinformationen sich besser verkaufen als die Wahrheit und Unternehmen ihr Geschäftsmodell darauf aufbauen, von dem Schmerz (anderer) Leute zu profitieren«, so die Herzogin. Ein Sprecher des Verlags Associated Newspapers, sagte, man sei überrascht und enttäuscht von dem Urteil und werde in Erwägung ziehen, Berufung dagegen einzulegen

Thomas Markle hatte seine Teilnahme an Harrys und Meghans Hochzeit kurzfristig abgesagt – wegen gesundheitlicher Gründe, wie er es darstellt. Seitdem sind die beiden zerstritten. Den handgeschriebenen Brief Meghans hatte er selbst an die Journalisten der »Mail on Sunday« weitergegeben. Er habe damit sein öffentliches Image rehabilitieren wollen, begründete er den Schritt. Zuvor hätten Freunde Meghans ihn in einem Interview in schlechtem Licht dargestellt.

»Im Ganzen gesehen waren die Offenlegungen außerordentlich exzessiv«
Meghan wollte eigenen Angaben zufolge mit dem Schreiben reinen Tisch machen. Doch Thomas Markle zufolge war darin nichts als Kritik. »In dem Brief stand nicht, dass sie mich liebt. Nicht einmal wie es mir geht, wurde darin gefragt. Keine Sorge über die Tatsache, dass ich einen Herzinfarkt erlitten hatte, kam darin zum Ausdruck und keine Fragen zu meiner Gesundheit«, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme vor Gericht. Meghan habe die Vater-Tochter-Beziehung mit dem Brief aufkündigen wollen, ist sich Thomas Markle sicher.

Doch das Gericht entschied nun, dass für die Gegendarstellung Thomas Markles keineswegs längere Passagen aus Meghans Brief hätten veröffentlicht werden müssen. »Im Ganzen gesehen waren die Offenlegungen außerordentlich exzessiv und daher unrechtmäßig«, hieß es einer Zusammenfassung des Urteils.

Aus Sicht von Meghan und Harry ist Thomas Markle selbst zum Opfer der Medien geworden. Die ehemalige Schauspielerin wirft den Journalisten der »Mail« vor, den Streit mit ihrem Vater erst angefacht zu haben, um darüber berichten zu können. Thomas Markle sei belästigt, ausgenutzt, manipuliert und erniedrigt worden, hieß es in einer Stellungnahme von Meghans Anwalt.

spiegel


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