Die Ferienfluglinie Condor geht auf EU-Ebene juristisch gegen Auflagen rund um die Staatshilfe für den Rivalen Lufthansa vor. Man habe das Gericht der Europäischen Union in Luxemburg angerufen, "um über diesen formalen Schritt eine Überprüfung der Beihilfeauflagen der Lufthansa zu erwirken", sagte eine Condor-Sprecherin. "Ein Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung durch die Kündigung bestehender kommerzieller Vereinbarungen" müsse in den Beihilfeauflagen der EU-Kommission für Lufthansa ausgeschlossen werden, "um einen fairen Wettbewerb sicherzustellen". Lufthansa wollte sich dazu nicht äußern.
Die beiden vom Staat in der Krise gestützten Airlines liegen derzeit im Clinch über einen langjährigen Vertrag für Zubringerflüge, den die Lufthansa im vorigen Herbst zum Juni 2021 gekündigt hat. Der Ferienflieger kann damit bisher Zubringerflüge der Lufthansa gemeinsam mit eigenen Verbindungen für eine durchgehende Urlaubsreise verkaufen. Condor hat sich deshalb bereits beim Bundeskartellamt über die Lufthansa wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung beschwert. Ein Lufthansa-Sprecher hatte vorige Woche zu der Kündigung des Vertrags mit Condor gesagt: "Es wäre unverantwortlich, die Auslastung unserer Flugzeuge zu vernachlässigen und damit weitere Arbeitsplätze bei Lufthansa zu gefährden."
Hintergrund des Streits ist der Kampf der Airlines um eine Erholung von der schweren Corona-Krise. Die Lufthansa will ihr Ferienfluggeschäft ausbauen, weil hier die Nachfrage schneller wieder steigen wird als bei Geschäftsreisen. Die Lufthansa braucht im Kampf gegen die Corona-Krise die neun Milliarden Euro Staatshilfe womöglich nicht vollständig, wie Vorstandschef Carsten Spohr im Januar gesagt hatte. Zum damaligen Zeitpunkt seien erst drei Milliarden Euro abgerufen worden. Die Staatsbank KfW hilft derweil der Condor mit einem 550-Millionen-Euro-Kredit durch die Corona-Krise. Die Hilfen für Lufthansa und Condor sind auch dem irischen Rivalen Ryanair ein Dorn im Auge. Der Billigflieger geht juristisch auf EU-Ebene gegen die Corona-Hilfen für Airlines vor.
Quelle: ntv.de, lwe/rts
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