Welche Verantwortung Donald Trump an dem Verlauf der Coronavirus-Pandemie hat, wurde insbesondere in der ersten Jahreshälfte 2020 bereits im Detail beleuchtet, auch von ntv.de. Die nüchterne Kurzfassung: In der ersten Welle wären nicht so viele Menschen gestorben, hätten das Weiße Haus und vor allem der Ex-Präsident entschlossener gehandelt. Nun, rund ein Jahr später, sind mindestens 500.000 Menschen innerhalb eines Jahres in den Vereinigten Staaten an den Folgen der Viruserkrankung gestorben.
Damit ist die Coronavirus-Pandemie eines der tödlichsten Ereignisse in der US-amerikanischen Geschichte. Eine halbe Million Tote - das sind bereits mehr als im Zweiten Weltkrieg, als das US-Militär mehr als 400.000 Tote beklagte, allerdings über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren. Ein weiteres tödliches Ereignis war der Bürgerkrieg. Historiker gehen von mindestens 620.000 Menschen aus, die von 1860 bis 1865 aufseiten von Nord- und Südstaaten starben. Doch das fatalste und ähnlichste Ereignis war die Spanische Grippe, die in den USA von 1918 bis 1920 wütete und 675.000 Menschen dahinraffte; ohne Impfungen, Antibiotika oder elektrische Beatmungsgeräte.
Nun, in der Coronakrise, ist die Lage anders. Die riesige zweite Welle wirft die Frage des vergangenen Jahres erneut auf. Hätte die US-Regierung effektiver vorgehen können? Einige Antworten haben mit dem Wahlkampf zu tun, aber auch fehlender Führung und dem Vertrauen auf einen Impstoff als vermeintliche Wunderwaffe.
Als der Berater im Weißen Haus und Trumps Schwiegersohn, Jared Kushner, im Frühjahr die Bemühungen der Bundesstaaten koordinieren und ihnen helfen wollte, pfiff ihn der damalige Präsident zurück. Stattdessen stellte Trump den Plan "Opening America" vor, damit die Staaten so schnell wie möglich wieder den Lockdown beenden. Damit schuf er gemeinsam mit Gouverneuren, die auf eigene Faust Beschränkungen wieder aufhoben, weil sie es für politisch opportun hielten, die Voraussetzungen für die riesige zweite Welle.
n-tv
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