Arbeitsmarktdaten bremsen Wall Street aus

  04 März 2021    Gelesen: 624
  Arbeitsmarktdaten bremsen Wall Street aus

Ein kräftiger Anstieg der Anleiherenditen sorgt an der Wall Street für Abgaben. Vor allem der Technologie-Sektor steht unter Druck und reagiert empfindlich auf steigende Renditen. Zudem trüben enttäuschende Arbeitsmarktzahlen die Stimmung.

Enttäuschende US-Arbeitsmarktdaten trüben die Stimmung an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent auf 31.270 Punkte. Der S&P-500 reduzierte sich um 1,3 Prozent (3820 Punkte) und für den Nasdaq-Composite ging es um 2,7 Prozent (12.998 Punkte) nach unten.


Der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge wurden im Februar in der US-Privatwirtschaft 117.000 Stellen geschaffen. Experten hatten mit einem Plus von 177.000 gerechnet. "Die Zahlen erinnern uns daran, dass wir immer noch mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen haben", sagte Mike Loewengart, leitender Anlagestratege beim Brokerhaus E*Trade. Allerdings gebe es gleichzeitig das Versprechen rascher Coronavirus-Massenimpfungen, zusätzlicher staatlicher Konjunkturhilfen und einer anhaltend lockeren Geldpolitik der Notenbank Fed.

Sorgen bereitete Investoren auch der erneute Anstieg der Anleihe-Renditen. Diejenige der richtungweisenden zehnjährigen T-Bonds erhöhte sich auf 1,481 Prozent. Ein Anstieg auf mehr als 1,5 Prozent bedeute Gegenwind für den Aktienmarkt, sagte Michael Stritch, Chef-Anleger des Vermögensverwalters BMO. Steigende Anleihe-Renditen bedeuten höhere Finanzierungskosten für Staaten und Unternehmen. In der Techbranche werden die so steigenden Marktzinsen zum Problem, da der Fremdkapitalanteil in diesem Sektor besonders hoch ist. Die Aktien von Apple, Amazon und Tesla verloren zwischen 2,4 und 4,8 Prozent.

Den Banken winken bei steigenden Zinsen höhere Gewinne aus dem klassischen Kreditgeschäft. Dies und die Hoffnung auf eine kraftvolle Erholung der Weltwirtschaft von den Coronavirus-Folgen gab der Branche Auftrieb. Die Aktien von Bank of America, Citigroup und JPMorgan stiegen um bis zu 3,5 Prozent.

Auch am Rohölmarkt waren die Optimisten in der Überzahl. So verteuerte sich die US-Sorte WTI um 1,6 Prozent auf 61,55 Dollar je Barrel (159 Liter). Insidern zufolge könnte zudem die Opec+ bei ihren Beratungen am Donnerstag dennoch eine Verlängerung der aktuellen Förderbremse beschließen, weil der Nachfrage-Anstieg auf wackligen Beinen stehe. Unklar sei allerdings, ob dies auch für die freiwilligen zusätzlichen Förderkürzungen Saudi-Arabiens gelten werde. Im Windschatten von WTI gewannen Aktien von Ölkonzernen wie Exxon oder Chevron jeweils mehr als zwei Prozent.

Auch bei Bitcoin griffen Investoren beherzt zu. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise verteuerte sich um gut fünf Prozent auf 50.585 Dollar. Die geplante Wiederbelebung der Handelsabteilung für Kryptowährungen bei der Investmentbank Goldman Sachs sei die bedeutendste Nachricht für diesen Markt seit Bekanntgabe des milliardenschweren Bitcoin-Investments des Elektroauto-Bauers Tesla, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade.

Unter Verkaufsdruck gerieten dagegen die Titel von Wendy's, die um gut 5,5 Prozent abrutschten. Das Quartalsergebnis der Schnellrestaurant-Kette habe die Erwartungen verfehlt, kommentierte Analyst Andrew Charles vom Vermögensverwalter Cowen. Gleiches gelte für die Geschäftsziele für 2021. Ähnlich starke Kursverluste musste auch Nordstrom hinnehmen (minus 3,5 Prozent). Wegen der Pandemie-Beschränkungen brach das Geschäft der Kaufhauskette im abgelaufenen Quartal um 20 Prozent ein. Das sei aber etwas weniger als er befürchtet habe, schrieb Analyst David Swartz vom Research-Haus Morningstar.

n-tv


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