Erich Staake, Chef des Duisburger Hafens Duisport, hat schwere Fehler im staatlichen Logistik-Management während der Corona-Pandemie angemahnt. "Die Lockdowns dauern an, auch weil massive logistische Fehler begangen werden", sagte er der "Rheinischen Post". "Die Praxis der Impfstoffbestellung empfinden viele Menschen zurecht als skandalös. Anstatt den Herstellern jede nur denkbare Hilfe bei Logistik und Produktion anzubieten, wurde von Bürokraten monatelang über Preise gefeilscht. Jetzt läuft die Impfkampagne leider viel zu langsam an, wohl auch, weil die Verteilung suboptimal läuft."
Ihm sei "schleierhaft, warum jedes Bundesland einzeln die Verteilung des Impfstoffes" organisiere, kritisiert Staake. "Eine einheitliche logistische Lösung aus einer Hand für ganz Deutschland wäre sinnvoller gewesen."
Staake bemängelte, die Bundesregierung hätte mit der deutschen Logistikwirtschaft einen Plan entwerfen müssen. "Weltweit gelten unsere Logistikunternehmen als führend. Nehmen wir die Beispiele Deutsche Post/DHL, oder Schenker, die zum Teil in Staatshand sind. Unternehmen wie diese hätten in die Impfkampagne integriert werden können." Es sei doch "völlig unverständlich, dass die FFP2-Masken für die älteren Bürger nicht einfach zentral eingekauft und verschickt wurden. Stattdessen werden aufwändig Bezugsscheine gedruckt, damit die Menschen zu ihren Apothekern gehen. Das ist alles andere als professionell angepackt worden."
Erst drei Prozent vollständig geimpft
In Deutschland sind bisher erst gut drei Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft worden. Laut den Daten des Robert-Koch-Institutes haben 2,5 Millionen Menschen bereits zwei Dosen und damit den vollständigen Schutz erhalten. Etwa 5,2 Millionen Menschen oder rund 6,2 Prozent der Bevölkerung haben seit Ende Dezember mindestens eine Dosis erhalten. Pro Tag werden derzeit gut 203.000 Impfungen durchgeführt.
Um die europaweit bisher nur schleppende Impfkampagne zu beschleunigen, soll die EU ab nächstem Monat deutlich mehr Impfstoff erhalten. Die Liefermengen könnten sich ab April "nach den Plänen der Hersteller verdoppeln, auch weil weitere Impfstoffe vor der Zulassung stehen", sagte Kommissionschefin Ursula von der Leyen in einem Interview mit der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". Pro Monat erwarte sie im zweiten Quartal die Lieferung von rund 100 Millionen Impfstoff-Dosen.
Ihren Angaben zufolge sind im Januar rund 20 Millionen Dosen in die EU geliefert worden, im Februar waren es rund 30 Millionen. Für März erwartet die EU rund 50 Millionen Dosen. Von den 100 Millionen Dosen pro Monat soll Deutschland etwa 20 Millionen erhalten. Dafür müssten die hiesigen Impfkapazitäten deutlich hochgefahren werden.
Quelle: ntv.de, chr
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