Biden fordert nach Amoklauf Verbot von Sturmgewehren

  24 März 2021    Gelesen: 583
Biden fordert nach Amoklauf Verbot von Sturmgewehren

US-Präsident Joe Biden hat sich nach dem Massaker von Colorado für verschärfte Waffengesetze ausgesprochen. Der mutmaßliche Täter wurde in ein Gefängnis überführt – sein Motiv ist weiter unklar.

Einen Tag nach dem schweren Schusswaffenangriff im Bundesstaat Colorado herrscht noch viel Unklarheit: Ein 21 Jahre alter Verdächtiger ist in Gewahrsam genommen und des zehnfachen Mordes beschuldigt worden. Zum Motiv machte die Polizei bislang keine Angaben. US-Präsident Joe Biden reagierte erschüttert: »Im Moment ist noch vieles unklar«, sagte Biden. Klar sei aber, dass zehn Menschen die Zukunft gestohlen worden sei. Er sei am Boden zerstört.

Am Montag hatte ein Schütze in Colorado zehn Menschen in einem Supermarkt getötet. Die Attacke ereignete sich in einem Einkaufskomplex mit mehreren Geschäften und Cafés in der Stadt Boulder. Die Todesopfer waren zwischen 20 und 65 Jahre alt – darunter auch ein Polizist.

Es war der zweite schwere Schusswaffenangriff mit mehreren Toten innerhalb einer Woche in den USA. Erst in der vergangenen Woche hatte es tödliche Angriffe auf drei Massagestudios im Bundesstaat Georgia gegeben. Acht Menschen wurden erschossen, unter ihnen sechs Frauen asiatischer Herkunft.

»Wir müssen handeln«, sagte Biden im Weißen Haus in Washington. »Wir können Leben retten.« Der Demokrat rief den Senat auf, zwei vom demokratisch dominierten Repräsentantenhaus bereits beschlossene Gesetzentwürfe zu verabschieden, mit denen Waffenkäufer und -besitzer strenger überprüft werden sollen. »Das sollte keine parteipolitische Angelegenheit sein«, mahnte er und forderte, auch kriegsartige Waffen wie Sturmgewehre zu verbieten.

Beides wird in den USA schon seit Längerem diskutiert, fand bislang jedoch nicht die nötigen Mehrheiten im Kongress. Viele Republikaner stehen einer Verschärfung der Waffengesetze zurückhaltend gegenüber. Die Waffenlobby ist in den Vereinigten Staaten sehr stark.

Der Präsident ordnete an, im ganzen Land die US-Flaggen auf halbmast zu setzen, um der Opfer von Colorado zu gedenken. Dies gilt bis Samstag an öffentlichen Gebäuden, Militärstützpunkten und diplomatischen US-Vertretungen im Ausland.

Auch der frühere US-Präsident Barack Obama äußerte sich erschüttert über die Bluttat in Colorado und forderte schärfere Waffengesetze. Es sei lange überfällig, die Epidemie von Waffengewalt zu bekämpfen. Der »Widerstand feiger Politiker« und der Druck der Waffenlobby müssten und könnten überwunden werden. Es dürfe nicht sein, dass allein die Pandemie die Zahl an Schusswaffenattacken im Land verringere.

In den USA kommt es regelmäßig zu tödlichen Zwischenfällen mit Schusswaffen, die dort leicht zu kaufen sind. Während der Corona-Pandemie und der Beschränkungen des sozialen Lebens waren blutige Schießereien zuletzt etwas seltener geworden.

In Colorado hatten sich in den vergangenen Jahrzehnten zwei der schlimmsten Schusswaffenangriffe der jüngeren US-Geschichte ereignet. An der Columbine High School in Littleton hatten zwei Jugendliche im April 1999 zwölf Mitschüler und einen Lehrer erschossen. Danach begingen sie Suizid.

Im Juni 2012 eröffnete ein 24-jähriger Mann in einem Kino in der Stadt Aurora das Feuer und tötete zwölf Menschen. Der Amokläufer wurde später zu lebenslanger Haft verurteilt.

spiegel


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