Ex-Stabschef verurteilt Trumps Aussagen als »offensichtlich falsch«

  29 März 2021    Gelesen: 370
Ex-Stabschef verurteilt Trumps Aussagen als »offensichtlich falsch«

Küsse und Umarmungen – so hatte Donald Trump zuletzt die Attacke seiner Anhänger auf das US-Kapitol verharmlost. Diese Geschichtsklitterung gefällt seinem früheren Stabschef gar nicht.

Es war ein klassischer Versuch des Ex-Präsidenten, die Vergangenheit umzuschreiben. Dieses Mal ging es um den Sturm seiner Anhänger auf das US-Kapitol Anfang Januar. Die Fernsehbilder zeigten das Ausmaß der Gewalt, mehrere Menschen kamen ums Leben. Vergangene Woche verharmloste Donald Trump die Vorfälle hingegen als »Küsse und Umarmungen« für das Sicherheitspersonal.

Nun hat sich sein früherer Stabschef Mick Mulvaney zu Wort gemeldet – und zeigt wenig Verständnis für die Aussagen seines ehemaligen Chefs im US-Sender Fox News.

»Ich war überrascht von den Äußerungen des Präsidenten. Natürlich waren da auch Leute, die sich gut benommen haben. Aber da waren auch Leute, die sich absolut nicht korrekt verhalten haben. Zu behaupten, dass alles gut gewesen sei, es kein Risiko gegeben habe – das ist offensichtlich falsch«, sagte Mulvaney zu CNN.

»Ich weiß nicht, wie man sagen kann, es habe keine Gefahr bestanden, wenn Menschen ums Leben gekommen sind«, so Mulvaney, der von Janaur 2019 bis März 2020 Stabschef gewesen war. Danach fungierte er als US-Sondergesandter für Nordirland.

Angestachelt von Trump und seinen haltlosen Behauptungen über angeblichen Wahlbetrug waren am 6. Januar Tausende seiner Fans in das Kapitol eingedrungen, hatten Sicherheitspersonal verletzt und Sachschaden angerichtet. Auf den Fluren der Machtzentrale hatten sich teils Jagdszenen auf Politiker abgespielt. Mulvaney hatte nach dem Angriff die Regierung verlassen und sich im Interview mit dem SPIEGEL zu seiner Motivation für diesen Schritt geäußert.

Trump hingegen schilderte die Vorfälle bei Fox News so: »Es gab keinerlei Bedrohung, gleich von Anfang an, null Bedrohung. Klar, die hätten da nicht hereingehen sollen. Einige von denen sind halt rein und haben die Polizei und das Sicherheitspersonal umarmt und geküsst. Die hatten ein tolles Verhältnis.« Die Aufnahmen des Tages, zusammen mit der Liste der Toten und Verletzten machen klar, dass diese Schilderung in keinster Weise der Realität entspricht.

Bei aller Kritik an den Aussagen seines früheren Chefs will sich Mick Mulvaney aber trotzdem nicht komplett von Trump lossagen. Auf Nachfrage erklärte er, bei einer Kandidatur Trumps bei der Wahl 2024 könne dieser »absolut« mit seiner Stimme rechnen.

spiegel


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