Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie, Eva Grill, erwartet bei weiter ansteigenden Zahlen der neuen Infektionen mit dem Coronavirus mehr schwere Krankheitsverläufe bei jüngeren Menschen. "Das Problem ist, dass bei einem weiteren Ansteigen der Fallzahlen auch der Anteil der Virusvariante B.1.1.7 weiter ansteigen wird", sagte Grill. Die zuerst in Großbritannien entdeckte Mutante sei sowohl deutlich ansteckender als auch gefährlicher, "da sie wohl mit schwereren Krankheitsverläufen einhergeht".
Anders als zu Weihnachten ist die Corona-Lage vor Ostern brisanter, erklärt auch der Saarbrücker Pharmazie-Professor Thorsten Lehr. B.1.1.7 breite sich stärker in Familien aus. "Das ist ein Pulverfass, auf dem wir sitzen."
Bei Hochaltrigen gehe die Zahl neuer Todesfälle zurück, erläuterte Grill, die auch Professorin für Epidemiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München ist. "Das deutet darauf hin, dass es zunehmend gelingt, die besonders vulnerablen Gruppen durch Impfung zu schützen."
Doch bei den über 70-Jährigen liege der Anteil der Geimpften erst bei gut einem Viertel, so Lehr. "Bis die Wirkung richtig einsetzt, dauert es auch ein paar Wochen." Daher könne hier noch keine Entwarnung gegeben werden. "Wir haben also ein bisschen Entschärfung durch die Impfung, aber eine Verschärfung durch die Mutanten", bilanzierte er.
Zudem sei auch bei den 60- bis 69-Jährigen das Sterberisiko der Infizierten noch bei etwa vier Prozent, so Grill. Das bedeute, dass eine stark steigende Fallzahl auch zu mehr Erkrankten und schwer Erkrankten führen werde. "Nur eben dann in den jüngeren Altersgruppen."
Quelle: ntv.de, ara/dpa
Tags: