Hausärzte für Abkehr von Impfreihenfolge

  03 April 2021    Gelesen: 450
Hausärzte für Abkehr von Impfreihenfolge

Der deutsche Hausärzteverband hat für eine allmähliche Aufgabe der Impfreihenfolge geworben, sobald genügend Imfpstoffdosen vorhanden sind. Auch andere Funktionäre und Politiker sprechen sich für flexiblere Lösungen aus, um die Impfkampagne voranzutreiben.

Der Vorsitzende der Organisation, Weigeldt, sagte der „Rheinischen Post“, die Priorisierung bedeute eine gute Leitlinie für die Ärztinnen und Ärzte, solange der Impfstoff noch in geringen Mengen verfügbar sei. Bald müsse sich der Blick aber stärker auf die Gesundheit der einzelnen Menschen richten. Ein Mann von 69 Jahren mit Hypertonus und Diabetes sollte vielleicht eher die Impfung erhalten als eine 72-jährige Triathletin, betonte Weigeldt.

Ärztekammer-Chef für Auflösung der Imfpstoff-Rücklagen

Der Präsident der Bundesärztekammer, Reinhardt, sprach sich dafür aus, alle vorhandenen Impfstoffdosen für Erstimpfungen zu verwenden. „Angesichts der steigenden Neuinfektionszahlen sollten wir die Reservekapazitäten für die Zweitdosen weitgehend auflösen und diese sofort verimpfen“, sagte Reinhardt ebenfalls der „Rheinischen Post“.

Ab Ende April würden angesichts der vom Bund zugesagten Liefermengen ausreichend Kapazitäten für die Zweitimpfungen zur Verfügung stehen, argumentierte Reinhardt. Es müsse allerdings sichergestellt sein, dass die zugesagten Mengen auch wirklich geliefert würden. Studien hätten gezeigt, dass der zeitliche Abstand für die Zweitimpfung ohne Nachteile ausgeschöpft werden könne und bereits nach der ersten Dosis eine gute Schutzwirkung vorhanden sei. Davon sollten jetzt möglichst viele Menschen profitieren. Das sei wesentlich, um die dritte Infektionswelle zu brechen.

Bayerns Gesundheitsminister Holetschek (CSU): Brauchen flexiblere Lösungen
Auch Bayerns Gesundheitsminister Holetschek hat für flexiblere Lösungen beim Impfen gegen das Coronavirus geworben. Die komplette Aufhebung der Priorisierung werde kommen, aber noch nicht jetzt, sagte der CSU-Politiker im Deutschlandfunk. Er sei froh, dass inzwischen die Hausärzte mit im Boot seien. Dies sei ein großer Gewinn.

In der Woche nach Ostern sollen die Hausärzte mit dem Impfen beginnen. Die Praxen erhalten nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Spahn knapp eine Million Impfdosen. Ende April werde es möglich sein, den Praxen wöchentlich mehr als drei Millionen Impfdosen zur Verfügung zu stellen, versicherte der CDU-Politiker.


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