Galt die Autobombe nicht dem Fahrer, sondern einem Russen?

  17 März 2016    Gelesen: 1175
Galt die Autobombe nicht dem Fahrer, sondern einem Russen?
Berlin – Der Autobombenanschlag auf der Bismarckstraße in Berlin-Charlottenburg gibt Rätsel auf. Galt die Bombe wirklich dem Mann, den sie in den Tod riss? Wer hat das Auto präpariert?
BILD erfuhr: Im zerstörten VW Passat fanden die Ermittler Unterlagen, die auf einen Russen hinweisen, der offenbar auch regelmäßig in diesem Auto unterwegs war! Er soll mit Mesut T. (43) befreundet gewesen sein. Deshalb halten es Ermittler zurzeit für denkbar, dass der Anschlag auch ihm gegolten haben könnte.
Am Dienstagmorgen war T. durch eine Bombe unter seinem Auto getötet worden. Er war gerade losgefahren, als sie mitten im Berufsverkehr auf Höhe der Deutschen Oper explodierte.
Der 43-Jährige war polizeibekannt wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, Falschgeld-Delikten und Glücksspiels.

War die Bombe eine Vergeltungstat?

Die bislang heißeste Spur: In der zweiten Jahreshälfte 2015 soll es in Berlin ein verpatztes Rauschgift-Geschäft gegeben haben, erfuhren die Ermittler von V-Männern aus der Szene.
► Entweder Mesut T. oder sein Freund sollen auf ihre russischen „Geschäftspartner“ geschossen und einen von ihnen schwer verletzt haben. „Wir gehen deshalb von einer Vergeltungsaktion aus“, sagte einer der Ermittler.
Bei der Staatsanwaltschaft sitzen jetzt die Abteilungsleiter aus den Bereichen der Organisierten Kriminalität zusammen. Offenbar haben mehrere Staatsanwälte Ermittlungsverfahren betreut, in denen Mesut T., sein russischer Freund, aber auch ihr Netzwerk eine Rolle spielen. „Wir versuchen jetzt, Puzzle an Puzzle zu setzen, um ein Gesamtbild zu schaffen“, sagte der Ermittler weiter.

Fahnder prüfen Mobilfunkdaten vom Anschlagsort

Zu den ersten Aktionen der Fahnder gehört, sämtliche Mobilfunkdaten zu prüfen, die am Dienstag in der Bismarckstraße eingeloggt waren. Außerdem ermitteln sie, wo sich Mesut T. und sein Freund am Montagabend und Dienstagmorgen aufgehalten haben. Zugleich wird von Spezialisten geprüft, um welche Art Sprengstoff es sich handelte.

Wie genau die Bombe explodierte, ist noch unklar. Vieles deutet auf eine funkgesteuerte Fernzündung hin. „Das trauen wir ohne Weiteres der russischen und tschetschenischen Mafia zu. Täter aus diesen Kreisen wissen genau, wie viel Sprengmittel sie verwenden müssen, um nicht die ganze Straße in einen Kollateralschaden zu verwandeln“, sagte der Ermittler.

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