Südkoreas grüne Ernte

  26 April 2021    Gelesen: 1166
Südkoreas grüne Ernte

Vegan, gesund – und günstig fürs Klima: In Südkorea wird eine Speisepflanze massenhaft angebaut. Die Folgen der Aquafarmen sind aus dem All gut zu sehen.

Haben Sie schon einmal Rotalgen gegessen? Sicher nicht – zumindest glauben das viele. Aber Sie könnten sich täuschen. Denn im Grunde hat jeder, der schon einmal Sushi verspeist hat, auch Rotalgen zu sich genommen.

In Japans Küche sind die Blätter als nori bekannt. Diese bestehen meist aus der Algenart. Verwendet wird insbesondere die Gattung Pyropia. Für die typischen Sushirollen werden die Algen getrocknet, dann geröstet und gewürzt, bevor sie als papierartige, dunkelgrüne Blätter verkauft werden.

Aber die Algennation Nummer eins ist eigentlich Südkorea und nicht Japan. In der Landesküche gibt es gleich eine ganze Reihe von Gerichten auf Algenbasis. Beispielsweise Gim, es wurde schon vor Jahrhunderten an den Küsten angebaut.

Inzwischen steigt die Nachfrage nach dem Nahrungsmittel. Jährlich produziert Südkorea rund 1,7 Millionen Tonnen kommerzielle Algen und gilt als der weltweit größte Exporteur von Pyropia. Viele davon kommen aus der Provinz Jeollanam-do im Südwesten des Landes. Und genau diese Region zeigt das Bild oben.

Veröffentlicht hat die Aufnahme die Nasa, sie stellt einen Ausschnitt aus der Bucht von Wando dar – die kleine Insel Nohwa. Hier, wo das Ostchinesische Meer auf das Gelbe Meer trifft, sieht es aus der Perspektive des Operational Land Imager (OLI) vom Erdbeobachtungssatelliten »Landsat 8« so aus, als würden kleine Straßen mit Häusern zwischen den grünen Landmassen verlaufen: Ganz so, als hätte ein Schurke aus einem »Bond«-Film eine geheime Stadt unter der Wasseroberfläche angelegt.

Aber der Eindruck täuscht. Es handelt sich um die Anbaugebiete der Algen, die im Meer liegen. Wie viele dieser Unterwasserzuchtstationen in den Gewässern von Wando zu finden sind, zeigt ein Blick in einem gröberen Maßstab. Die Insel Wando ist die an der Nordküste fast kreisrunde Landmasse im Meer.

Mit warmen Temperaturen und mäßigen Gezeiten bieten die flachen Gewässer der Region die perfekten Bedingungen für Aquakultur. Hier gedeiht Seegras, Seesenf und Seetang ausgezeichnet. Die Pflanze wird oft an Seilen gezüchtet, die mit Bojen nahe der Wasseroberfläche schwimmend gehalten werden. So bleiben die Algen während der Flut nahe der Wasseroberfläche und bekommen noch genügend Licht ab. Manchmal werden auch Bambusstäbe verwendet, an denen Netze hängen. Bei Ebbe wachsen die Wasserpflanzen dann in der Sonne.

Seetang gilt in Koreas Küche als sehr gesund. Traditionell essen frisch gebackene Mütter nach der Geburt einen Monat lang täglich eine Suppe aus dem Meereskraut, die aus einer Braunalgenart hergestellt wird. Auch zu Geburtstagen wird das Gericht serviert.

spiegel


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