Union verharrt im Tief - Baerbock in 15 Ländern vorn

  05 Mai 2021    Gelesen: 1986
  Union verharrt im Tief - Baerbock in 15 Ländern vorn

Nur in einem Bundesland würde CDU-Kanzlerkandidat Laschet bei einer Direktwahl Grünen-Chefin Baerbock schlagen. In 15 Ländern liegt diese dagegen vorn. Auch bei den Parteien geht derzeit wenig ohne die Grünen. Nur eine Koalition hätte ohne sie eine Mehrheit.

Auch in der zweiten Woche nach der Nominierung von Annalena Baerbock und Armin Laschet zu Kanzlerkandidaten ihrer Parteien für die kommende Bundestagswahl bleiben die Grünen stärkste politische Kraft - mit unverändert 28 Prozent. CDU und CSU verbessern sich im RTL/ntv-Trendbarometer leicht um einen Prozentpunkt, liegen aber mit fünf Prozentpunkten Rückstand weiterhin deutlich auf dem zweiten Platz. Die SPD gewinnt einen Punkt hinzu, Linke und AfD verlieren je einen Punkt.

Die Union könnte derzeit bei einer Bundestagswahl mit 23 Prozent der Stimmen rechnen. Das sind fast zehn Punkte weniger als bei der Bundestagswahl 2017 als sie auf 32,9 Prozent kam. Die SPD liegt nun bei 14 Prozent (Bundestagswahl: 20,5 Prozent), die FDP bei 12 Prozent (10,7 Prozent). Die Grünen machen im Vergleich zu 2017 den größten Sprung: Sie liegen derzeit bei 28 Prozent nach 8,9 Prozent bei der jüngsten Bundestagswahl.

Die Linke kommt auf 6 Prozent (9,2 Prozent), die AfD auf 10 Prozent (12,6 Prozent). 7 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden, bei der Bundestagswahl waren es 5,2 Prozent. Die Zahl der Nichtwähler und Unentschlossenen wäre mit 26 Prozent größer als der Anteil der Nichtwähler bei der Bundestagswahl 2017 - da waren es 23,8 Prozent.

Vier Koalitionen möglich

Im neuen Bundestag würden demnach 701 Abgeordnete sitzen. Die Grünen würden mit 210 Parlamentariern die größte Fraktion stellen, gefolgt von CDU/CSU mit 176 und der SPD mit 105 Abgeordneten. Die FDP würde 90 Sitze einnehmen, die Linke 45 und die AfD 75. Im Vergleich zur Wahl 2017 würden die Grünen 143 und die FDP 10 Sitze gewinnen. Alle anderen Parteien würden Mandate verlieren.

Möglich - und realistisch - wären den von Forsa erhobenen Zahlen zufolge vier Koalitionen: Grün-Schwarz mit zusammen 386 Mandaten, eine "Ampel" aus Grünen, SPD und FDP mit 405 Mandaten, ein grün-rot-rotes "Links-Bündnis" mit 360 Mandaten und eine sogenannte Schwarze Ampel aus Union, SPD und FDP mit zusammen 371 Mandaten.

29 Prozent der Wahlberechtigten sehen den Grund der derzeitigen Schwäche von CDU und CSU vor allem in der als schlecht empfundenen Corona-Politik. 26 Prozent nennen die Zerstrittenheit der Union - die sich auch in der Suche nach einem Kanzlerkandidaten zeigte. 24 Prozent führen die Schwächephase der Union auf den "falschen Kanzlerkandidaten" Armin Laschet zurück. Dieser Meinung sind auch 41 Prozent der CSU- und 31 Prozent der CDU-Anhänger.

Jeweils 15 Prozent sind überzeugt, dass die Affäre um Korruption bei der Maskenbeschaffung und die Profillosigkeit der Union verantwortlich für die schlechten Umfragewerte seien. 8 Prozent nennen als Begründung, die CDU sei eine "Partei von gestern". Eine Minderheit von 2 Prozent beklagt das fehlende konservative Profil - die Union ist ihnen "zu links".

Nur in Sachsen-Anhalt liegt Laschet vorn

Dagegen zeigt sich die derzeitige Hochphase der Grünen auch in der Zustimmung zu Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Wenn die Bundesbürger ihre Kanzlerin oder ihren Kanzler direkt wählen könnten, würden sich 31 Prozent für Baerbock, 17 Prozent für CDU-Chef Laschet und 12 Prozent für SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz entscheiden. 40 Prozent würden keinen der drei wählen. Laschet kann sich damit um zwei Prozentpunkte verbessern, Baerbock und Scholz verlieren je einen Punkt.

Dabei liegt Baerbock in fast allen Bundesländern deutlich vor den beiden anderen Kandidaten. Nur in Sachsen-Anhalt würden 24 Prozent Laschet wählen und jeweils 13 Prozent Baerbock oder Scholz. In Berlin hat die Grünen-Chefin mit 38 Prozent den höchsten Zustimmungswert, Laschet kommt hier auf 8 Prozent, seine niedrigster Wert. Die größte Zustimmung erreicht Laschet im Saarland mit 30 Prozent, aber Baerbock ist hier noch drei Punkte besser. Für Scholz würden sich die meisten Bürger in Hamburg (26 Prozent) und die wenigsten in Sachsen (9 Prozent) entscheiden.

Die Daten zu Partei- und Kanzlerpräferenzen wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL vom 27. April bis 3. Mai 2021 erhoben. Datenbasis: 2508 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/– 2,5 Prozentpunkte.

Quelle: ntv.de, mli


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