Der schwedische Haferdrink-Hersteller Oatly wird bei seinem heutigen Börsengang an der US-Technologieböre Nasdaq mit zehn Milliarden Dollar bewertet. Das Unternehmen teilte mit, der Preis pro Aktie liege bei 17 Dollar - und damit am oberen Ende der Zeichnungsspanne. Geld verdient Oatly nicht. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Verlust von 60 Millionen Dollar, 2019 von 36 Millionen Dollar.
Oatly und einige seiner Anteilseigner nehmen mit der Emission bis zu 1,65 Milliarden Dollar ein, davon gehen 1,1 Milliarden an das Unternehmen selbst. Zu den Investoren von Oatly gehören der frühere Starbucks-Chef Howard Schultz, die Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey, die Schauspielerin Natalie Portman und der Rapper Jay Z.
Oatly profitiert vom Trend zu gesunder und veganer Ernährung und erlebt mit dem Börsengang eine massive Wertsteigerung. Bei der letzten, 200 Millionen Dollar schweren Finanzierungsrunde im Juli 2020, die maßgeblich vom Finanzinvestor Blackstone gestemmt wurde, war das Unternehmen noch mit rund zwei Milliarden Dollar bewertet worden.
Größter Aktionär bleibt auch nach dem Börsengang Verlinvest, die Beteiligungsfirma der Eigentümerfamilie des Brauereiriesen Anheuser-Busch InBev. Sie hatte über ein Gemeinschaftsunternehmen mit der staatlichen China Resources 2016 in Oatly investiert.
Es gibt auch Hafer-Eis
Die Hafermilch von Oatly ist vor allem bei Veganern als Ersatz für Milch populär, weil sie frei von Soja-Eiweiß ist. Zuletzt hatte sich das 1994 von den Brüdern Rickard und Björn Öste gegründete Unternehmen aus Malmö mit der Kaffee-Kette Starbucks zusammengetan, die in ihren Cafes in den USA Getränke und Snacks auf Basis der Haferprodukte von Oatly anbieten will.
Oatly stellt auch Eis, Joghurt und Aufstriche aus Hafer her. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr seinen Umsatz auf 421 Millionen Dollar verdoppelt. Der Konzern war in den 1990er-Jahren gegründet worden und verkauft seine Produkte heute in rund 20 Ländern.
Für den US-Aktienmarkt bietet die erfolgreiche Emission die erhoffte Rückendeckung. Drei Absagen von Börsengängen in der vergangenen Woche hatten Befürchtungen genährt, die seit 15 Monaten andauernde Erfolgswelle bei Emissionen und Platzierungen könnte zu Ende gehen. Der Hypothekenversicherer Enact Holdings und der Hörgeräte-Hersteller Hear.com hatten ihre Börsenpläne zurückgezogen. Auch in Deutschland nahm die Aufnahmebereitschaft der Investoren für Börsengänge ab. Organisiert wurde die Emission von Oatly von den Investmentbanken Morgan Stanley, JP Morgan und Credit Suisse.
Quelle: ntv.de, jga/rts/AFP
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