Übermittelt wurden auch ein Foto und der Name eines angeblich für den Anschlag vorgesehenen Täters. Als möglicher Zeitpunkt des Attentats wurden die Tage bis zum Sonntag genannt. Nach der Meldung tagte der Krisenstab des Auswärtigen Amts. Die Sicherheitsdienste stuften die Meldung als glaubhaft ein; die Bundesregierung beschloss, mehrere Einrichtungen in der Türkei vorläufig zu schließen. Dies geschah am Donnerstag, Außenminister Frank-Walter Steinmeier sprach in diesem Zusammenhang "von sehr konkreten Hinweisen".
Terrorwarnung auch für Nato-Airbase in Incirlik
Auch für die Nato-Airbase in Incirlik nahe der südtürkischen Stadt Adana gilt seit dem 10. März eine Terrorwarnung. Auf dem Gelände sind zurzeit sechs "Tornados", ein Tankflugzeug und 226 Soldaten der Bundeswehr stationiert, die Teil der internationalen Anti-IS-Mission sind. Bei einer Kontrolle waren vor Kurzem in einem Fahrzeug Waffen, darunter Dutzende Panzerfäuste, entdeckt worden. Die Türkei habe in Absprache mit ihren Partnern "aufgrund von sicherheitsrelevanten Ereignissen und Informationen die höchste Sicherheitsstufe" ausgerufen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin. Der Luftwaffenstützpunkt ist inzwischen für Zivilisten praktisch gesperrt, die militärischen Einsätze sind bislang nicht beeinträchtigt.
Auswärtiges Amt verteidigt Maßnahme
Die Vertretungen in der Türkei bleiben aus Sorge vor Terroranschlägen zunächst weiter geschlossen. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes wird noch geprüft, wann die Botschaft in Ankara sowie das Generalkonsulat und die Deutsche Schule in Istanbul wieder öffnen können.
"Die Sicherheit von deutschen Staatsangehörigen hat für uns absolute Priorität", sagte eine Ministeriumssprecherin am Freitag in Berlin. Entschieden ist bereits, dass das Goethe-Institut in Istanbul auch am Montag noch geschlossen bleibt.
Die stellvertretende Ministeriumssprecherin Sawsan Chebli verteidigte die Schließung gegen Kritik aus der Türkei. Es habe einen Warnhinweis der deutschen Sicherheitsbehörden auf einen "unmittelbar bevorstehenden Angriff" gegeben. Die Schließung sei deshalb "angemessen, richtig und notwendig". Im Januar hatte ein Selbstmordattentäter in Istanbul zwölf deutsche Touristen mit in den Tod gerissen.
Nach der Schließung deutscher Einrichtungen sind nach einem türkischen Medienbericht Ermittlungen gegen die Deutsche Schule in Istanbul eingeleitet worden. Die Schule habe die Entscheidung zur Schließung eigenmächtig getroffen, obwohl sie dem türkischen Bildungsministerium unterstellt sei, berichtete die regierungsnahe Zeitung "Sabah" am Freitag. Deutschland trage mit der "skandalösen Entscheidung" dazu bei, die Bevölkerung nervös zu machen.
Quelle : spiegel.de
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