Zuvor hatte die russische Notenbank die Schaffung einer eigenen Ratingagentur verkündet, die unabhängig von geopolitischen Risiken sein werde. Laut FMW bedeutet das, dass diese Agentur geschaffen wurde, um den russischen statt US-amerikanischen Interessen zu folgen. Solche US-Agenturen hätten nämlich mit ihrer Bewertungssenkung Russlands der westlichen Sanktionspolitik in die Hände gespielt, was von Moskau als rein politisch motivierte Maßnahme empfunden worden sei.
„Also änderte Moskau die Spielregeln: Die US-Ratingagenturen wurden verpflichtet, eine offizielle Genehmigung für den Fortbetrieb ihrer Ratingagenturen in Russland einzuholen. Moody´s und Fitch lehnten das ab – und wollen sich nun aus Russland zurückziehen.“, berichtet das Portal.
Aus russischer Sicht sei nur eine unabhängige Agentur wie die ACRA in der Lage, objektive und von politischen Interessen freie Bewertungen über russische Banken abzugeben.
„Putin will zeigen, dass er nicht mehr bereit ist, die Dominanz der amerikanischen Ratingagenturen zu akzeptieren.“, schließt FMW.
Wie der Direktor der Nationalen Ratingagentur, Alexei Wentschakow, gegenüber RIA Novosti mitteilte, werde der Rückzug der drei Ratingagenturen vom russischen Markt keine ernsthaften Folgen für die Wirtschaft und das Finanzsystem nach sich ziehen, da das Wort ‚Zurückziehen‘ nicht genau genommen werden sollte.
"Internationale Agenturen haben zwar auf das Erstellen von nationalen Ratingnoten verzichtet und werden auch kein vollwertiges Außenbüro mehr gründen, internationale Ratings allerdings werden sie auch weiter vergeben“, so Wentschakow.
Wer in die internationalen Kapitalmärkte einsteigen möchten, könnte sich auch weiter für internationale Ratingnoten an die Filialen der internationalen Agenturen in Russland wenden. Für alles andere seinen nun aber russische Ratingagenturen zuständig, fügte er hinzu.
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