Nadija Sawtschenko zu 22 Jahren Haft verurteilt

  22 März 2016    Gelesen: 599
Nadija Sawtschenko zu 22 Jahren Haft verurteilt
Ein russisches Gericht hat die ukrainische Kampfpilotin in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Sawtschenko soll in einem Arbeitslager inhaftiert werden.
Die ukrainische Pilotin Nadija Sawtschenko soll für 22 Jahre in Haft. Das verkündete das Gericht der südrussischen Kleinstadt Donezk nahe der ukrainischen Grenze. Sawtschenko soll die Zeit in einem Arbeitslager absitzen. Die Anklage hatte 23 Jahre gefordert.

Die 34-Jährige soll am Tod von zwei russischen Reportern im Kriegsgebiet Ostukraine beteiligt gewesen sein. Am Montag hatte das Gericht sie Staatsmedien zufolge für schuldig erkannt. Russland steht wegen des Prozesses international massiv in der Kritik.

Die russische Justiz wirft Sawtschenko vor, der ukrainischen Armee die Position zweier russischer Journalisten übermittelt zu haben, die nahe der von Rebellen gehaltenen Stadt Luhansk bei einem Angriff von ukrainischen Regierungstruppen getötet wurden. Die Pilotin hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Sie gibt an, widerrechtlich von prorussischen Milizen entführt und nach Russland verschleppt worden zu sein.

Sawtschenko war Ende Juni 2014 in der Ostukraine gefangen genommen worden. Sie kämpfte dort als Teil des Freiwilligen-Bataillons Aidar, dem unter anderem von Amnesty International Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.

Sawtschenko war Anfang März dieses Jahres erneut in den Hungerstreik getreten, um gegen ihre Inhaftierung zu protestieren. Durch einen Trick soll sie dazu gebracht worden sein, zumindest wieder zu trinken. Ein Brief des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko, der Sawtschenko zum Einlenken bewegte, erwies sich als Fälschung. Die Anwälte der Pilotin vermuten den russischen Geheimdienst hinter der Aktion. In russischen Medien hatten die Komiker Wladimir Kusnezow und Alexej Stoljarow behauptet, sie hätten den Anwälten die Botschaft Poroschenkos untergeschoben.

Die ukrainische Regierung wirft Russland vor, die Offizierin entführt zu haben und fordert ihre Freilassung. Die Bundesregierung hatte sich dem angeschlossen. Intellektuelle aus ganz Europa hatten Anfang März eine Petition für die Freilassung Sawtschenkos gestartet.



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