Die Wissenschaftler um Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig erhoffen sich davon neue Erkenntnisse zum Verständnis der menschlichen Evolution. Der Denisova-Urmensch ist erst seit wenigen Jahren bekannt. 2008 fanden russische Archäologen einen Knochen und Zähne in Südsibirien.
Beim Denisova-Menschen handelt es sich laut Pääbo um eine weitentfernte Schwestergruppe des Neandertalers. Während die Neandertaler vor allem in Europa und Westasien lebten, zogen Denisova-Menschen durch Ostasien. Sie lebten vermutlich noch vor etwa 40 000 Jahren im zentralasiatischen Altai-Gebirge.
Mindestens eine Vermischung in der Geschichte
In die Studie flossen Genom-Analysen von mehr als 1500 Menschen aus der ganzen Welt ein, das besondere Interesse lag aber auf den Daten von 35 Menschen aus Papua-Neuguinea. Die Forscher gehen davon aus, dass es mindestens eine Vermischung von modernen Menschen und Denisova gegeben hat – wann genau, ist unklar.
Pääbo vermutet, dass es dazu auf dem asiatischen Festland gekommen ist. Denn dort finden sich ebenfalls bis heute Spuren dieser archaischen Vorfahren im menschlichen Erbgut, allerdings deutlich weniger als ein Prozent.
Wissenschaftler aus den USA hatten bereits 2014 im Magazin "Nature" berichtet, dass das Höhen-Gen der Tibeter, durch das sie ohne Atemprobleme an das Leben auf über 4000 Metern Höhe angepasst sind, vermutlich vom Denisova-Menschen stammt.
Leipziger Forscher untersuchen Frühmenschen
Die Leipziger Forscher hatten erst kürzlich den Zeitpunkt des Vorkommens von Frühmenschen präzisiert: Sie datierten die DNA von Überresten aus einer Höhle auf Hunderttausende von Jahren älter als bisher. Daraus leiteten sie ab, dass sich moderne und archaische Menschen vermutlich vor etwa 550.000 bis 750.000 Jahren voneinander abspalteten und Neandertaler vor bis zu 470.000 Jahren entstanden.
Für Aufsehen hatte vor gut zwei Jahren eine weitere Studie gesorgt, in der das gleiche deutsch-spanische Forscherteam die mitochondriale DNA (mtDNA) aus einem Knochen aus Sima de los Huesos rekonstruierte. Diese DNA wird ausschließlich über die mütterliche Linie vererbt. Die Analyse hatte ergeben, dass die mtDNA eher dem Denisova-Menschen entsprach als späteren Neandertalern.
Den damaligen Befund erklären die Forscher nun damit, dass sich das Erbgut der Neandertaler im Lauf der Zeit verändert habe – zum Beispiel durch den Zustrom anderer Frühmenschen von Afrika nach Westeuropa.
Quelle : welt.de
Tags: