Nun sollen die Entführer mit der Kreuzigung des katholischen Priesters drohen. Das hat der Wiener Kardinal Christoph Schönborn in seiner Osteransprache alarmiert berichtet. Mehrere christliche Hilfsorganisationen appellieren daher an die Weltöffentlichkeit, sich dafür einzusetzen, dass der Mord an dem Priester verhindert wird. Kardinal Schönborn erinnert im Hinblick auf die Kreuzigung Jesu daran, dass es auch heute wieder solche Hinrichtungen gebe: "Menschen werden gekreuzigt, sterben unter unsäglichen Qualen am Balken."
Der aus dem indischen Bundesstaat Kerala stammende Salesianer Uzhunnalil ist als einer von zwei katholischen Priestern im Jemen tätig. Die indische Regierung erklärt unterdessen, sie bemühe sich um die Verhinderung der Kreuzigung und um seine Freilassung. Indiens Außenministerin Sushma Swaraj sagte: "Wir unternehmen alle Anstrengungen zu seiner Freilassung." Ob die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hinter der Entführung des Geistlichen stecke, sei nicht bestätigt, sagte der Sprecher des Salesianerordens im indischen Bengaluru, Mathew Valarkot der Zeitung "Indian Express".
Der für die Region zuständige Bischof Paul Hinder bestätigt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die Bemühungen um die Freilassung des Priesters und Ordensmannes seien vielfältig und dauerten an. Der Generalsekretär der christlichen Organisation Christian Solidarity International (CSI), Elmar Kuhn, schreibt in einem Brief an den jemenitischen Botschafter in Wien, der Pater werde von den Islamisten gefoltert. Die Islamisten begingen einen "blasphemischen Akt" gegen das Christentum, der auch vom Koran nicht gebilligt werden könne.
"Globalisierung der Gleichgültigkeit"
Bei dem Massaker konnte sich die Oberin des Hilfswerks retten, indem sie sich vor den Angreifern versteckte, so heißt es in einem Bericht der Ökumenischen Stiftung "Pro Oriente". Schwester Sally, ebenfalls eine Inderin, soll inzwischen aus dem Jemen geflohen sein. Nach Agenturberichten erschossen die bewaffneten Männer zunächst einen Wachmann, stürmten dann das Gebäude und töteten dort arbeitende Schwestern, Pflegekräfte, Fahrer und Köche. Die Bluttat habe in Aden "Entsetzen und Trauer" ausgelöst, sagte Bischof Hinder. Die Mutter-Teresa-Schwestern und ihre Arbeit seien hoch geschätzt worden.
Die vier Ordensfrauen, die bei dem Massaker getötet wurden, wurden von Papst Franziskus als Märtyrerinnen gewürdigt, die ihr Blut für die Kirche gegeben hätten. Im Vatikan wird beklagt, dass sich derartige Massaker häuften, aber von der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen würden; die Ermordeten seien allesamt christliches Pflegepersonal, das einheimische Jemeniten dort betreute. Sie seien nicht nur die Opfer ihrer Angreifer geworden, sondern auch Opfer einer "Globalisierung der Gleichgültigkeit". Wörtlich erklärte der Papst: "Ich erweise den `Missionarinnen der Barmherzigkeit` meine Nähe … Ich bete für sie und die anderen infolge des Angriffs getöteten Menschen und deren Familienangehörige. Sie sind die Märtyrer von heute! Sie sind nicht am Titelblatt von Zeitungen, sie sind keine `Nachricht`. Diese Menschen sind die Opfer jener, die sie durch den Angriff ermordeten und auch der Gleichgültigkeit, dieser Globalisierung der Gleichgültigkeit, der nichts wichtig ist … Möge Mutter Teresa ihre Märtyrertöchter der Barmherzigkeit in den Himmel geleiten und für den Frieden und die heilige Achtung vor dem menschlichen Leben Fürsprache einlegen".
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