Bundeskanzler Olaf Scholz hat in einem knapp einstündigen Telefonat den russischen Präsidenten Wladimir Putin erneut zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine aufgefordert. Der SPD-Politiker habe darauf gedrungen, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand, zu einer Verbesserung der humanitären Lage und zu Fortschritten bei der Suche nach einer diplomatische Lösung des Konflikts komme, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Das Gespräch sei dem Bemühen gewidmet gewesen, den andauernden Krieg in der Ukraine zu beenden.
Putin beklagte nach russischen Angaben bei dem Telefonat auf Initiative von Scholz derweil Kriegsverbrechen der ukrainischen Armee. Beim Beschuss von Wohnvierteln in den Städten Donezk und Makijiwka habe es zahlreiche Todesopfer gegeben. "Diese Kriegsverbrechen wurden im Westen ignoriert", hieß in einer Mitteilung des Kreml. Zudem habe Putin erklärt, dass auf russischer Seite alles getan werde, um zivile Opfer zu vermeiden. So sollten etwa Menschen über humanitäre Korridore aus den umkämpften Zonen gebracht werden. Allein am Donnerstag hätten 43.000 Menschen die ukrainische Hafenstadt Mariupol verlassen können, hieß es.
Putin habe Scholz auch über die Verhandlungen zwischen der ukrainischen und der russischen Seite zur Lösung des Konflikts informiert. Dabei beklagte der Kremlchef den Angaben zufolge, dass "die ukrainische Seite den Prozess durch immer neue unrealistische Vorschläge" hinauszögere.
Russland sei an einer Lösung interessiert unter den bisher genannten Bedingungen. So soll die Ukraine etwa künftig ihre Neutralität als Land erklären und die abtrünnigen Gebiete Luhansk und Donezk in der Ostukraine als unabhängig sowie die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als Teil Russlands anerkennen. Die Krim wurde genau vor acht Jahren, am 18. März 2014, aus Moskauer Sicht Teil Russlands. International ist das nicht anerkannt. Putin wollte noch am heutigen Freitag eine Rede zum Jahrestag halten, wie das Staatsfernsehen ankündigte.
Quelle: ntv.de, hny/dpa
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