Die Ukraine hat Händlern zufolge wegen der Blockade seiner Schwarzmeerhäfen durch Russland mit den ersten Getreidelieferungen per Zug nach Europa begonnen. "Die ersten Mengen von mehreren tausend Tonnen Getreide wurden bereits über die westliche Landgrenze der Ukraine exportiert", heißt es in einem heute veröffentlichten Bericht des Agrarberatungsunternehmens APK-Inform. Die Ukraine ist ein weltweit bedeutender Getreideerzeuger und -exporteur. Fast alle Ausfuhren werden gewöhnlich von den Schwarzmeerhäfen aus verschifft. Vor dem Krieg beliefen sich die monatlichen Getreideexporte auf mehr als fünf Millionen Tonnen. "Die logistischen Schwierigkeiten bleiben bestehen", so APK. Noch übertreffe das Angebot die Nachfrage.
Die ukrainischen Verkehrsbehörden hatten erklärt, dass monatlich bis zu 600.000 Tonnen Getreide per Zug aus der Ukraine nach Europa exportiert werden könnten. Nach Prognose von APK-Inform dürften sich die Getreideexporte der Ukraine in der Saison 2021/22 von Juli bis Juni auf insgesamt 44 Millionen Tonnen belaufen. Aufgrund von Logistikproblemen angesichts der russischen Invasion wird jedoch erwartet, dass von März bis Juni nur eine Million Tonnen Getreide das Land verlassen werden.
Vor dem Krieg: 98 Prozent des Getreide über Häfen exportiert
Durch die russische Blockade der ukrainischen Häfen könnten dem Land nach eigenen Angaben sechs Milliarden Dollar an Einnahmen aus dem Getreidehandel entgehen. Es warteten noch etwa 20 Millionen Tonnen Weizen und Mais aus der Saison 2021/2022 auf die Ausfuhr, sagte kürzlich der Vorsitzende des ukrainischen Getreide-Verbandes, Mykola Horbatschjow. Diese Menge könne unmöglich per Zug exportiert werden. Vor dem Krieg exportierte die Ukraine 98 Prozent ihres Getreides über die Häfen.
Die Reichhaltigkeit der ukrainischen Böden führte im Übrigen schon seit Jahren dazu, dass die Interessen westlicher Agrarkonzerne und russischer Player vor allem im Osten des Landes in einen Kampf um Einfluss auf Ressourcen aufeinanderprallten.
Quelle: ntv.de, mpe/rts
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