Video zeigt, wie es zum Entführer-Selfie kam

  31 März 2016    Gelesen: 660
Video zeigt, wie es zum Entführer-Selfie kam
Das Selfie eines Briten mit dem Entführer einer Egypt-Air-Maschine ging um die Welt. Nun ist ein Video davon aufgetaucht. Es zeigt, wie einfach es sein kann, sich mit einem Entführer zu fotografieren.
Die stundenlange Entführung einer Egypt-Air-Maschine durch einen Mann mit vermeintlichem Sprengstoffgürtel hatte am Dienstag die Welt in Atem gehalten. Das waghalsige Selfie mit dem Entführer sorgte fast für noch mehr Aufsehen.

Der Schotte Ben Innes hatte nach eigenen Angaben die Crew aufgefordert, ihn zusammen mit dem Entführer zu fotografieren. Klingt zunächst heldenhaft. Doch nun wurde das YouTube-Video veröffentlicht, das die Situation an Bord als wenig bedrohlich darstellt und den Moment des Schnappschusses eindrucksvoll einfängt.

Ein niederländischer Passagier hatte die Szenerie der Videobeschreibung zufolge mit seinem Smartphone gefilmt. Die Stimmung in der Kabine wirkt darin recht gelöst. Der Entführer sitzt im Heck des Flugzeugs und wird von einer Flugbegleiterin versorgt. Eine andere Stewardess stößt dazu und fragt: "Wollen Sie ein Foto mit ihm machen?" Der Entführer schaut den Gang entlang: "Yeah, yeah", entgegnet er ihr.

Wild gestikulierend winken beide Flugbegleiterinnen Innes heran. Wenige Sekunden später steht Innes neben dem Entführer, beide lassen sich ablichten. Selbst aus mehreren Reihen Entfernung erkennt man Innes` stolzes Grinsen.

Innes: "Eh nichts zu verlieren gehabt"

Der britischen Zeitung "The Sun" sagte Innes später, er wollte einen Sprengstoffgürtel schon immer aus nächster Nähe sehen. Wenn die Bombe echt gewesen wäre, hätte er "eh nichts zu verlieren" gehabt. So habe er "die Chance genutzt", sich das Ding etwas näher anzuschauen. Seiner Meinung nach müsste es "das beste jemals geschossene Selfie" sein.

Später stellte sich heraus, dass der Sprengstoffgürtel eine Attrappe war. Die Flugzeugentführung ging am Dienstag nach Freilassung aller 72 Insassen und der Festnahme des Mannes unblutig aus. Er wurde von den zyprischen Behörden als psychisch labil beschrieben.

Gemäß den Inselbehörden hatte er seit 1988 auf Zypern mehrere Delikte begangen und war unter anderem nach Ägypten abgeschoben worden. Seine Ex-Frau stammt von dort, mit ihr hatte er vier Kinder, von denen eines nach Angaben eines Angehörigen mittlerweile gestorben ist.

Der Luftpirat wollte offenbar mit der Entführung ein Wiedersehen mit seiner zyprischen Ex-Ehefrau erzwingen. Jetzt sitzt der Ägypter in Larnaka in Untersuchungshaft.


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