Hunderte Massengräber bei Mariupol befürchtet

  22 April 2022    Gelesen: 567
  Hunderte Massengräber bei Mariupol befürchtet

Bei einem Dorf in der Nähe von Mariupol sollen nach ukrainischen Angaben bis zu 9000 Kriegsopfer in einer Massengrabanlage verscharrt liegen. Der Bürgermeister der hart umkämpften Stadt schätzt, dass russische Soldaten inzwischen mindestens 20.000 Einwohner getötet haben.

Nach ukrainischen Angaben sollen russische Soldaten in der Nähe von Mariupol Tausende Bewohner der Stadt in Massengräbern verscharrt haben. Allein bei Manhusch, einem Dorf 20 Kilometer westlich von Mariupol "sollen die Besatzer zwischen 3000 und 9000 Bewohner begraben haben", erklärte die Stadtverwaltung von Mariupol auf Telegram.

Unabhängig konnten die Angaben nicht überprüft werden. Doch auch jüngste Satellitenbilder der US-Firma Maxar Technologies zeigen nach Unternehmensangaben "die Existenz einer Massengrabanlage im Nordwesten von Manhusch". Laut Maxar handelt es sich um mehr als 200 Massengräber. Anhand vorheriger Satellitenbilder sei klar, dass die ersten Gräber Ende März ausgehoben wurden und stetig neue dazugekommen seien. Nach einem Bericht der "The New York Times", die die Aufnahmen nach eigenen Angaben analysiert hat, gibt es dort etwa 300 ausgehobene Grabstellen. Sie sollen innerhalb von zwei Wochen zwischen März und April angelegt worden sein, wie ein Vergleich der Aufnahmedaten gezeigt habe.

Auf dieser Aufnahme vom 23. März sind die vermeintlichen Massengräber nicht zu sehen.

Dieses von Maxar Technologies zur Verfügung gestellte Satellitenfoto vom 3. April soll Massengräber in Manhusch parallel zum Straßenverlauf zeigen.

"Sie graben 30 Meter lange Löcher und bringen die Leichen unserer Bewohner von Mariupol in Lastwagen", sagte Bürgermeister Wadym Bojtschenko bei einer auf Youtube übertragenen Pressekonferenz. Er schätzte, dass die russischen Angriffe seit Beginn der Belagerung mindestens 20.000 Menschen getötet haben.

Mit Blick auf den Ort des Massakers an rund 34.000 Juden in Kiew im Zweiten Weltkrieg sprach Bürgermeister Bojtschenko von einem "neuen Babyn Jar". "Damals tötete Hitler Juden, Roma und Slawen. Und jetzt vernichtet Putin Ukrainer. Er hat in Mariupol schon Zehntausende Zivilisten getötet", zitiert der Stadtrat Bojtschenko auf Telegram. "Das erfordert eine entschlossene Reaktion der gesamten Welt. Wir müssen diesen Völkermord stoppen, mit allen Mitteln, die möglich sind."

Quelle: ntv.de, chl/AFP


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