Großbritannien impft gegen Affenpocken

  23 Mai 2022    Gelesen: 579
Großbritannien impft gegen Affenpocken

Das Vereinte Königreich ist alarmiert: Das Affenpocken-Virus scheint sich auf der Insel weiter auszubreiten. Eine Impfung mit einem Pocken-Mittel soll helfen. Die Spritze wird laut Gesundheitsbehörde vier bis fünf Tage nach Symptombeginn verabreicht.

In Großbritannien nehmen die Infektionen mit Affenpocken immer weiter zu. "Wir entdecken jeden Tag mehr Fälle", sagte die leitende medizinische Beraterin der britischen Gesundheitsbehörde UKHSA, Susan Hopkins, dem britischen Rundfunksender BBC. Die seltene Viruskrankheit verbreitet sich nach ihren Angaben inzwischen in Großbritannien, ohne dass es eine Verbindung mit West- oder Zentralafrika gibt, wo sie beheimatet ist.

Infizierte könnten laut Hopkins mit einem Pocken-Vakzin geimpft werden. "Wir verwenden es bei Personen, von denen wir glauben, dass sie ein hohes Risiko haben, schwere Symptome zu entwickeln", sagte die UKHSA-Chefin. "Wir verwenden es frühzeitig, insbesondere innerhalb von vier oder fünf Tagen, nachdem Symptome entwickelt wurden." Bei Kontaktpersonen werde dadurch das Risiko einer Erkrankung verhindert.

"Nehmen die Sache sehr, sehr ernst"

Nach Angaben von Bildungsminister Nadhim Zahawi hatte die britische Regierung bereits vor einigen Tagen damit begonnen, Vorräte an Pocken-Impfstoff aufzukaufen. "Wir nehmen die Sache sehr, sehr ernst", sagte er BBC. Die UKHSA empfiehlt Personen, bei denen ein Infektionsverdacht besteht, sich 21 Tage lang zu isolieren. Die offizielle Empfehlung gilt für alle, die direkten oder häuslichen Kontakt mit einem bestätigten Fall hatten. Den Kontaktpersonen wird zudem geraten, ihre Daten für die Kontaktverfolgung zur Verfügung zu stellen, auf Reisen zu verzichten und den Kontakt mit immunsupprimierten Personen, schwangeren Frauen und Kindern unter zwölf Jahren zu vermeiden.

In Großbritannien wurden in den vergangenen Wochen insgesamt 20 Fälle von Affenpocken erfasst. Auch wenn der Pocken-Impfstoff nicht speziell auf das Affenpocken-Virus zugeschnitten ist, soll er einen gewissen Schutz bieten - vor allem gegen schwerere Erkrankungen. Routinemäßige Impfungen gegen Pocken wurden in Großbritannien der BBC zufolge in den 1970er-Jahren eingestellt, als man die Krankheit im Land für ausgerottet erklärte.

Zuletzt waren in mehreren weiteren Ländern wie Spanien, Frankreich, Schweden, Australien und den USA Fälle festgestellt worden, auch Deutschland meldete bereits erste Nachweise. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft zu einer rigorosen Nachverfolgung aller Kontakte von Betroffenen auf. Kliniken und Bevölkerung müssten für die Symptome sensibilisiert werden. Der WHO zufolge gilt bislang eine Impfempfehlung nur für bestimmte Risikogruppen wie Laborpersonal und bestimmte Ersthelfer. Man werde dies jedoch zeitnah überprüfen, heißt es auf Anfrage. Außerdem sei ein neuer Impfstoff gegen Pocken und Affenpocken zugelassen worden, der aber über nationale Reserven hinaus noch nicht weitreichend verfügbar sei.

Quelle: ntv.de, hny/dpa/AFP


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