Die Türkei ist derzeit Russlands größter Gasabnehmer. Rund 28 bis 30 Milliarden Kubikmeter seines jährlichen 50 Milliarden-Kubik-Verbrauchs werden aus Russland bezogen. Weitere wichtige Lieferanten sind Iran und Aserbaidschan, eine kleine Menge kommt zudem aus Turkmenistan. Sollte sich das jedoch ändern, dann wäre das ein erheblicher Verlust für Russland, warnt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Auch der Deal mit Rosatom könnte dann auf dem Spiel stehen.
Auch das geplante erste Atomkraftwerk in Akkuyu könnte dem Präsidenten zufolge von einem anderen Partner als Russland gebaut werden (mehr hier). Der 20-Milliarden-Dollar-Deal war 2013 geschlossen worden. Auch dafür werde sich ein anderer Partner finden, so Erdoğan.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte seinen Tonfall gegenüber Russland erst zu Wohenbeginn deutlich verschärft. Nachdem am Sonntag offenbar ein zweiter russischer Kampfjet in den türkischen Luftraum eingedrungen ist, warnte er vor dem Ende der guten Beziehungen zwischen beiden Staaten. Ankara werte einen Angriff der Türkei wie einen Angriff auf die Nato (mehr hier).
Im Rahmen einer Pressekonferenz in Brüssel machte Erdoğan deutlich: Russland werde viel verlieren, wenn es die Freundschaft mit der Türkei aufs Spiel setze. In Anbetracht der offenbar zweimaligen Verletzung türkischen Luftraumes durch russische Kampfflugzeuge verwies er auf Artikel 5 des Nato-Vertrags un stellte fest: „Ein Angriff auf die Türkei ist ein Angriff auf die Nato, das sollte man wissen.“
In seinen härtesten Ausführungen gegenüber Russland in der aktuellen Krise, beschuldigte Erdoğan Moskau und seinen Verbündeten Iran daran zu arbeiten, den „Staatsterror“ des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad aufrecht zu halten. Nach den jüngsten Luftraumverletzungen ruhig zu bleiben, sei natürlich nicht möglich, so der türkische Präsident.
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