Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat überraschend einen neu entwickelten Kampfpanzer vorgestellt. Auf der Rüstungsmesse Eurosatory in Paris präsentierte Vorstandschef Armin Papperger ein gepanzertes Fahrzeug mit dem Namen "Panther" - den für ihn legitimen Nachfolger des "Leopard 2", berichten das "Handelsblatt" und die "Welt" übereinstimmend. Der galt unter Experten lange Zeit als weltweit stärkster Kampfpanzer, allerdings ist der "Leopard 2" langsam in die Jahre gekommen.
Deutschland und Frankreich wollen daher gemeinsam einen neuen Kampfpanzer entwickeln. Beauftragt sind damit Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und die französische Nexter, die sich zu KNDS zusammengeschlossen haben, sowie Rheinmetall. Die Führung liegt inzwischen aber faktisch bei KNDS, was auch ein Grund für das Ausscheren von Papperger bei der Rüstungskooperation sein dürfte. Der Konzern fühlt sich laut "Handelsblatt" von seinem Rivalen bei dem Projekt außen vor gehalten.
Rheinmetall entwirft Modell für Leopard 2-Nachfolger
Die Ingenieure von Rheinmetall entwarfen daher selbst ein Modell: Der "KF51 Panther" - so die offizielle Bezeichnung - ist nach Angaben von Rheinmetall eine Eigenentwicklung, die unabhängig vom deutsch-französischen Panzer-Vorhaben erfolgte. "Auf den Weltmärkten tritt der Panther damit als potenzieller Nachfolger für den Kampfpanzer Leopard und für ähnliche Kampffahrzeuge an", erklärte das Unternehmen.
Optisch lehnt sich das Fahrzeug an den Schützenpanzer "Lynx" an, allerdings ist der "Panther" größer und mit 59 Tonnen deutlich schwerer. Beim Gewicht liegt der Panther indes leicht unter dem "Leopard 2", was die Beweglichkeit im Gelände erhöhen soll. Gegenüber dem "Leopard 2" hat Rheinmetall auch bei der Bewaffnung aufgerüstet.
Mehr Reichweite und Feuerkraft und besserer Schutz
Ausgestattet ist der "Panther" mit einer Kanone mit einem Kaliber von 130 Millimetern, die stärkere und weitreichendere Munition als beim "Leopard" ermöglicht, und somit eine mehr als 50 Prozent höhere Wirkung erziele, erklärte Vorstandschef Papperger. Zudem muss die Munition nicht mehr per Hand in das Kanonenrohr gewuchtet werden. Dies übernimmt ein sogenannter Ladeautomat.
Zudem verspricht er für die dreiköpfige Besatzung einen besseren Schutz gegen feindlichen Beschuss sowie eine digitale Vernetzung mit anderen Waffensystemen. Gerade Letzteres wird in Zukunft aus Sicht von Militärexperten erheblich an Bedeutung gewinnen. Wie es in der "Welt" heißt, soll der Panther mit begleitenden Drohnen ausgestattet werden, bedient von einer Person an Bord. Anfliegende Lenkwaffen und Geschosse oder Kamikazedrohnen zerstört ein sogenanntes abstandsaktives Schutzsystem unmittelbar vor dem Auftreffen.
Ein großer Vorteil des "Panther" besteht darin, dass er erheblich schneller einsatzbereit ist als der derzeit mühevoll zwischen Deutschland und Frankreich für 2035 erwartete neue Kampfpanzer im vernetzten Bodenkampfsystem MCGS (Main Ground Combat System).
Erstes Interesse aus Osteuropa an "Leopard 2"-Nachfolger
An dem neuen Kampfpanzer sollen dem Vernehmen nach erste Länder aus Osteuropa Interesse bekundet haben. Als Referenzkunden wünscht sich der Rheinmetall-Chef aber die Bundeswehr. Die soll nach dem russischen Angriff auf die Ukraine umfassend aufgerüstet werden. Dazu zählt auch ein neuer Kampfpanzer, der nach bisheriger Planung ab 2035 aber von KNDS/Rheinmetall kommen soll. Ein Teil der von der Regierung für die Aufrüstung reservierten 100 Milliarden Euro ist dafür vorgesehen.
Der neue Panzer ist auch eine Botschaft an Russland. 2015 wurde in Moskau der T-14 Armata-Panzer gezeigt, der zunächst die NATO-Militärs nervös machte. Ihm wurde eine dem Leopard überlegene Technik zugeschrieben. Zwar ist vom Mythos des "besten Kampfpanzers der Welt" nicht viel übrig geblieben - und offensichtlich gibt es bislang nur wenige Exemplare statt der angekündigten vierstelligen Zahlen. Dennoch sollten Russlands Panzerentwickler nicht unterschätzt werden, heißt es. Der Armata hat mit 125 Millimetern ein größeres Kaliber als der "Leopard" und wie der "Panther" einen unbemannten Turm, was mehr Sicherheit für die Besatzung bedeutet.
Quelle: ntv.de, als
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