Russen wollen Feuerpause in Saporischschja

  15 Auqust 2022    Gelesen: 679
  Russen wollen Feuerpause in Saporischschja

Seit Tagen wird rund um das größte Atomkraftwerk Europas erbittert gekämpft. Ukrainische und russische Truppen werfen sich gegenseitig vor, eine nukleare Katastrophe zu provozieren. Nun schlagen die Russen vor, die Waffen schweigen zu lassen. Das Areal räumen wollen sie aber nicht.

Nach mehrfachem Beschuss des südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja schlagen die russischen Besatzer eine Feuerpause in dem umkämpften Gebiet vor. "Die Führung der Vereinten Nationen und der Chefdiplomat der EU sollten nicht über Entmilitarisierung sprechen, sondern über die Einführung einer Feuerpause", sagte Wladimir Rogow, ein Vertreter der russischen Besatzungsbehörden, der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti.

Russland macht seit Tagen die ukrainische Seite für die Angriffe auf das AKW in der Stadt Enerhodar verantwortlich - die wiederum beschuldigt die Russen. UN-Generalsekretär António Guterres warnte in der vergangenen Woche vor einer Atomkatastrophe und forderte eine Entmilitarisierung des Gebiets. Am Sonntag dann verlangten 42 Staaten und die EU den sofortigen Abzug der russischen Besatzungstruppen vom Gelände um Europas größtes Atomkraftwerk.

"Die Stationierung von russischen Militärs und Waffen in der Atomanlage ist inakzeptabel", heißt es in der Erklärung. Russland verletze die Sicherheitsprinzipien, auf die sich alle Mitgliedsländer der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) verpflichtet hätten. Zu den Unterzeichnern der Mitteilung zählen auch die USA, Großbritannien, Norwegen, Australien und Japan.

Russische Angriffe auf Bachmut und Soledar

Indes gehen die Kämpfe im ostukrainischen Gebiet Donezk unvermindert weiter. Um die Städte Bachmut und Soledar herum seien russische Vorstöße abgewehrt worden, teilte der ukrainische Generalstab mit. Auch Angriffe nördlich der Stadt Slowjansk und bei Wuhledar seien zurückgeschlagen worden. Nördlich der Großstadt Donezk seien russische Attacken bei den Dörfern Pisky und Perwomajske gescheitert. Die Russen hätten zudem entlang der gesamten Front Positionen der ukrainischen Armee mit Artillerie beschossen. Außerdem habe die russische Luftwaffe gut ein halbes Dutzend Luftangriffe geflogen.

Der russische Militärsprecher Igor Konaschenkow berichtete ebenfalls von Luftangriffen auf die Gebiete Cherson im Süden und Donezk im Osten, infolge derer mehr als 420 ukrainische Soldaten getötet worden seien. Russischen Angaben zufolge wurden zudem im Charkiwer Gebiet in den vergangenen 24 Stunden mehr als 100 "ausländische Söldner" getötet und mehr als 50 verletzt - darunter auch Deutsche und Polen, sagte Konaschenkow. Unabhängig überprüfbar sind die Angaben beider Seiten zum seit fast einem halben Jahr andauernden Kriegsgeschehen oft nicht.

Quelle: ntv.de, jug/dpa


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