"Ich freue mich für die Fans, dass wir nun durch sind, es ist großartig für die Spieler und den Klub, aber es ist erst der erste Schritt. Wir dürfen nicht nachlassen und müssen vorwärts gehen", mahnte Rangers-Teammanager Mark Warburton in der Stunde des Triumphes. Derweil sangen die Fans: "The Rangers are back - die Rangers sind zurück!" Ab kommender Saison wird es wieder zum Old Firm des protestantischen Klubs Rangers in der Premier League gegen den katholischen Erzrivalen Celtic kommen - endlich, werden die Rangers-Anhänger sagen.
Endlich wieder Derbys
Das schottische Pokalhalbfinale am 17. April gegen Celtic gibt schon einen Vorgeschmack auf das Derby, das seit jeher die 600.000-Einwohner-Stadt am Clyde in zwei Lager spaltet. Allerdings mischt sich in den Becher der Freude auch so mancher Wermutstropfen. Denn die Rangers, die vor vier Jahren in die Insolvenz gingen und in Liga vier zwangsabstiegen, haben nichts getan, um ihre wirtschaftliche Lage zu konsolidieren. Immer noch lasten 167 Millionen Euro Schulden auf den Gers - kein einziger Cent wurde bislang zurückgezahlt. Allein an Steuer- und Sozialabgaben stehen noch 116 Millionen Euro aus.
Andere Klubs, die vom Fiskus hart an die Kandare genommen wurden, beklagen eine Ungleichbehandlung. Renommierten Klubs wie Heart of Midlothian, Dundee United oder dem FC Motherwell wurde keine Stundung der Steuernachzahlungen wie den Rangers eingeräumt. Immerhin wollen jetzt die Behörden namhafte Spieler aus der Dekade zwischen 2001 und 2010 kräftig zu Kasse bitten - darunter offensichtlich auch die deutschen Ex-Profis Stefan Klos und Christian Nerlinger.
Nach Informationen des "Daily Record" soll Torwart Klos Gelder von 2,5 Millionen Euro, Mittelfeldspieler Nerlinger 2,24 Millionen Euro zurückzahlen. Damals wurde das mit etlichen Stars besetzte Rangers-Team mit einem Darlehensmodell über eine Offshore-Firma finanziert. Steuern wurden dabei offenbar nicht oder kaum entrichtet. "Zum Glück fing der Schwindel erst an, als ich schon weg war", sagte Ex-Rangers-Profi Jörg Albertz dem "kicker".
Wirtschaftlich weiter ungesund
Die Fans strömen zwar nach wie vor ins Ibrox Stadium - für die 2. Liga wurden immerhin 34.307 Dauerkarten verkauft. Aber wirtschaftlich gesund sind die Rangers nach wie vor nicht. Die Gehälter übersteigen nach wie vor die Einnahmen deutlich, die letzte Bilanz wies ein Minus von 9,4 Millionen Euro aus. Der 53-jährige Warburton ist allerdings froh, dass seine Spieler mit dem Druck des Aufsteigen-Müssens gut fertig geworden sind: "Es gab eine klare Anweisung für die Spieler in dieser Saison. Sie haben geliefert und sind gut mit den hohen Erwartungen fertig geworden."
Bei vier noch ausstehenden Spielen sind die Rangers nicht mehr von Platz eins der Championship zu verdrängen. James Tavernier (50.) erzielte das Tor des Tages und stand im Mittelpunkt der Ovationen der Fans. Mit 54 nationalen Meisterschaften sind die Blauen nach wie vor Weltrekordhalter. 2013 und 2014 waren sie nacheinander aufgestiegen, verpassten aber den Durchmarsch im vergangenen Jahr in den Playoffs gegen Motherwell.
Seit 30 Jahren diktieren die Rangers und Celtic das Geschehen in Schottland. 1984 und 1985 konnte der FC Aberdeen unter einem Teammanager namens Alex Ferguson in die Phalanx der Glasgower Spitzenklubs einbrechen. Ab 2016/17 heißt es wohl wieder Rangers oder Celtic bei der Titelvergabe in der Premier League.
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