Moskau schließt Rekrutierungszentren

  17 Oktober 2022    Gelesen: 389
  Moskau schließt Rekrutierungszentren

Nach Kreml-Angaben ist die vorgesehene Zahl an Rekruten in Moskau nahezu erreicht. Von einer weiteren Mobilisierung ist keine Rede. In der Hauptstadt sollen die Rekrutierungszentren nun bereits wieder schließen. Wie viele Soldaten eingezogen wurden, ist unbekannt.

Einen Monat nach der von Präsident Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung werden die Moskauer Rekrutierungszentren geschlossen. Wie Bürgermeister Sergej Sobjanin mitteilte, sollten die Zentren in der russischen Hauptstadt am Montagmittag schließen. Die Ziele der Teilmobilmachung seien in Moskau "vollständig" erreicht worden, erklärte Sobjanin. Zur Zahl der zum Armeedienst eingezogenen Moskauer machte er keine Angaben.

Putin hatte am Freitag gesagt, Russland plane vorerst keine weitere Mobilmachung von Reservisten über die bislang verkündete Teilmobilmachung hinaus. In der "vorhersehbaren Zukunft" sehe er keine Notwendigkeit, weitere Reservisten einzuziehen. Bisher seien 222.000 Reservisten zu den Waffen gerufen worden, in rund zwei Wochen werde die geplante Zahl von 300.000 erreicht sein. Von den Einberufenen seien 16.000 bereits "in kämpfenden Einheiten", gab er bekannt.

Westen: Bis zu eine Million Rekruten möglich

Westliche Experten haben Zweifel daran, dass Russland nur 300.000 Männer für den Krieg in der Ukraine rekrutiert. Es wird davon ausgegangen, dass perspektivisch bis zu eine Million Kämpfer an die Front geschickt werden sollen. Das liegt vor allem an der schlechten Ausbildung der Männer - einige sollen nahtlos von der Rekrutierung ins Kriegsgebiet gebracht worden sein - und an der schlechten Ausstattung und Versorgung des russischen Militärs. Zudem wurden nach westlichen Angaben vor allem in ärmeren östlichen Provinzen Männer rekrutiert, weniger in Städten wie Moskau oder St. Petersburg.

Nach der vor fast einem Monat verkündeten Teilmobilmachung war es zu Protesten und der Flucht von Hunderttausenden Russen aus ihrer Heimat gekommen. Für großen Unmut sorgte etwa auch, dass zahlreiche Männer eingezogen wurden, die nicht den Kriterien für eine Einberufung entsprachen - sie waren teils deutlich zu alt, nicht gesund oder hatten keine militärische Erfahrung. Es gab zudem direkten Widerstand gegen die Mobilisierung, es gab zahlreiche Brandanschläge auf Rekrutierungsstellen.

Quelle: ntv.de, als/AFP


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