USA: Russland könnte Proteste im Iran mit unterdrücken

  27 Oktober 2022    Gelesen: 615
  USA: Russland könnte Proteste im Iran mit unterdrücken

Nach Informationen des Nationalen Sicherheitsrats der USA erwägt Russland, die Führung in Teheran im Kampf gegen die Massenproteste zu unterstützen. Zusätzlich erschüttert wird der Iran von einem ungewöhnlichen Anschlag: Die Terrormiliz Islamischer Staat tötet mindestens 15 Menschen.

Die USA zeigen sich besorgt über eine mögliche Unterstützung Moskaus bei der Niederschlagung der Massenproteste im Iran. "Wir wissen, dass sie möglicherweise eine Art Unterstützung für die Fähigkeit des Irans, gegen Demonstranten vorzugehen, in Betracht ziehen, und leider hat Russland darin Erfahrung", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Etwas unklar blieb auf Nachfrage von Journalistinnen und Journalistinnen, ob diese mutmaßliche Unterstützung bereits begonnen haben soll oder nicht.

Israels Staatsoberhaupt Izchak Herzog kritisierte den Iran erneut mit scharfen Worten. "Heute lässt das iranische Regime Tausende von iranischen Bürgern, Männer, junge Männer und Frauen, unterdrücken, die demonstrieren und sich einfach nur für ihre eigenen Freiheiten einsetzen", sagte Herzog bei einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden in Washington. Herzog warnte vor den atomaren Fähigkeiten Teherans. Das Land liefere außerdem tödliche Waffen, mit denen unschuldige Menschen in der Ukraine getötet würden. Biden betonte bei dem Treffen, dass die Ideen und Werte Israels und der Vereinigten Staaten dieselben seien.

Auch am Mittwoch - 40 Tage nach den Tod Mahsa Aminis - waren im ganzen Land zahlreiche Menschen auf die Straßen gegangen. Im Iran wird nach dem Tod eines Familienmitglieds traditionell 40 Tage lang getrauert. Zuvor hatten Aktivisten anlässlich des Trauertags zu landesweiten Protesten aufgerufen. In mehreren Städten sollen Sicherheitskräfte Berichten zufolge auf Demonstranten geschossen haben. In der Hauptstadt Teheran gingen Sicherheitskräfte mit Tränengas gegen eine Demonstration von Ärzten vor. Gegen Abend kamen in Teheran auch Menschen zusammen, um ausgelassen auf der Straße zu singen. Im Norden der Metropole waren viele Frauen ohne das obligatorische Kopftuch zu sehen, wie Augenzeugen berichteten. Die 22-jährige Amini war in Obhut der Sittenpolizei gestorben. Sie war verhaftet worden, weil sie das Kopftuch nicht vorschriftsgemäß trug.

Mindestens 15 Tote nach mutmaßlichem IS-Angriff

Bei einem Terroranschlag in der südiranischen Großstadt Schiras wurden unterdessen nach Angaben staatlicher Medien mindestens 15 Menschen getötet. In der Millionenstadt sollen an der schiitischen Heiligstätte Schah Tscheragh zudem Dutzende weitere Menschen verletzt worden sein, berichtete das Staatsfernsehen. Augenzeugen zufolge gab es rund um den Schrein ein großes Aufgebot an Polizei und Sicherheitskräften. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Attacke auf einem Telegram-Kanal für sich.

Immer wieder verüben die sunnitischen Dschihadisten etwa in Afghanistan Angriffe auf schiitische Muslime, die sie als Abtrünnige des Islam bezeichnen und verachten. Im Iran sind solche Anschläge aber sehr ungewöhnlich. Präsident Ebrahim Raisi verurteilte den Anschlag und kündigte nach Angaben des Präsidialamts eine konsequente Reaktion an.

Quelle: ntv.de, chl/dpa


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