Greenpeace warnt Autoindustrie vor Überproduktion

  10 November 2022    Gelesen: 458
  Greenpeace warnt Autoindustrie vor Überproduktion

Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, muss drastisch CO2 eingespart werden. Greenpeace attackiert nun Autohersteller, die in den kommenden Jahren viel mehr Verbrenner-Autos verkaufen wollen, als noch mit dem Ziel vereinbar wäre.

Umweltschützer haben die Absatzpläne für Autos mit Verbrennungsmotor mehrerer Hersteller scharf kritisiert. "Eine neue Greenpeace-Studie zeigt, dass Toyota, VW und Hyundai/Kia mindestens doppelt so viele Diesel und Benziner verkaufen wollen, wie das ihnen verbleibende CO2-Budget erlaubt", erklärte die Organisation. "Mit ihrer ökologischen Geisterfahrt befeuern die Autokonzerne die Klimakrise."

Greenpeace sieht in dieser geplanten "Überproduktion" ein wirtschaftliches Risiko für die Hersteller, denn politisch verabschiedeten sich derzeit viele Städte, Regionen und ganze Länder von der Verbrenner-Technologie. Sollte die Politik die nötigen Anstrengungen unternehmen, um die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, würden die Unternehmen also auf ihren Autos sitzen bleiben, mahnen die Umweltschützer.

Nach eigenen Angaben hat Greenpeace berechnet, wie viele Verbrenner-Autos weltweit noch verkauft werden dürfen, damit eine Begrenzung des CO2-Ausstoß auf ein Level im Einklang der Pariser Klimaschutzziele noch möglich ist. Der Verkauf von 315 Millionen Fahrzeugen ist demnach noch im Rahmen des 1,5-Grad-Ziels. Die Autoindustrie plane jedoch mit dem Absatz von 645 bis 778 Millionen Verbrennern.

Toyota in der Kritik

Besonders schlecht schneidet der Untersuchung zufolge der Hersteller Toyota ab: Die Japaner wollen demnach fast drei Mal so viele Verbrenner verkaufen, wie ihnen laut CO2-Budget zustünde. Volkswagen habe 2021 zwar bereits eine vergleichsweise hohe Quote an E-Auto-Verkäufen aufgewiesen, plane jedoch eine nur langsame Steigerung. "Dadurch übersteigen die geplanten Verbrenner-Absätze von VW die für 1,5 Grad noch vertretbare Zahl ebenfalls um mindestens das Doppelte (100 bis 136 Prozent)."

Fast alle Staaten der Erde haben sich im Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 auf das 1,5-Grad-Ziel verpflichtet. Dabei wird angestrebt, die Erderwärmung auf 1,5 Grad bis zum Jahr 2100 zu begrenzen. Dafür sind drastische Einsparungen in Industrie, Verkehr, Energieerzeugung und privaten Haushalten, dabei vor allem bei der Heizung erforderlich.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP


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