Spritpreisbremse heizte Benzinnachfrage an

  11 Dezember 2022    Gelesen: 463
  Spritpreisbremse heizte Benzinnachfrage an

Mit der als "Spritpreisbremse" bekannten Senkungen der Energiesteuer wollte die Bundesregierung im Sommer die Autofahrer entlasten. Damit hat sie offenbar die Nachfrage in diesem Zeitraum angekurbelt. Zu anderen Zeiten gingen die Kraftstoffauslieferungen dagegen stark zurück.

In den Sommermonaten, während die sogenannte Spritpreisbremse galt, wurde in Deutschland deutlich mehr Benzin ausgeliefert. Die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erfassten Inlandsablieferungen - meist an Tankstellen - lagen von Juni bis August bei 4,86 Millionen Tonnen. Das ist deutlich mehr als im selben Zeitraum der beiden vergangenen Jahren und übertrifft selbst die Vor-Corona-Werte um rund 100.000 Tonnen. In den Monaten davor und im September waren die Werte dagegen deutlich unter dem Vorkrisenniveau.

Die Phase der besonders hohen Inlandsablieferungen von Benzin deckt sich mit der Zeit der temporären Steuersenkung auf Kraftstoffe. Ein Zusammenhang ist damit zwar nicht bewiesen, aber sehr naheliegend. Von März bis Mai, in den ersten Monaten des extremen Spritpreisanstiegs im Zuge des Ukrainekrieges, hatten die Auslieferungen mit 4,02 Millionen Tonnen rund 500.000 Tonnen unter den Vorkrisenwerten im vergleichbaren Zeitraum gelegen. Auch im September - also nach der Steuersenkung - lagen die Werte mit 1,37 Millionen Tonnen Benzin deutlich unter den Vor-Corona-Werten. Daten für Oktober und November liegen noch nicht vor.

Passend zu den niedrigeren Auslieferungen sank im September auch der Benzinpreis fast durchgehend. Lag er zu Monatsbeginn noch bei gut 2,02 Euro für einen Liter der Sorte Super E10, waren es am Ende nur noch knapp 1,88 Euro. Auch hier gilt aber: Ein Zusammenhang liegt zwar nahe, ist allerdings nicht sicher. Unter anderem war nämlich im Monatsverlauf auch der Ölpreis gesunken. Zudem dürfte auch ein steuerrechtliches Detail eine wichtige Rolle bei den niedrigeren Septemberauslieferungen gespielt haben: Die Mineralölsteuer fällt nämlich nicht beim Verkauf an der Zapfsäule an, sondern bei der Lieferung an die Tankstelle. Das machte es für Betreiber attraktiv, Ende August ihre Lager noch einmal zum gesenkten Steuersatz möglichst zu fülllen.

Verschiebungseffekt durch Lagerhaltung

Dementsprechend weniger Lieferungen brauchten sie dann im September. Einen ähnlichen Verschiebungseffekt hatte es bereits bei Beginn der Steuersenkung gegeben. Damals war es für Betreiber attraktiv, sich nicht mehr im Mai, sondern erst im Juni beliefern zu lassen. Der August ragt allerdings mit einem Liefervolumen von 1,71 Millionen Tonnen besonders deutlich hervor - sowohl laufenden Jahr als auch im Vergleich zu den Vorjahren.

Bei Diesel sind zwar ebenfalls im August dieses Jahres besonders hohe Auslieferungen zu beobachten - und besonders niedrige Werte im Mai und September. Insgesamt zeigt sich aber kein vergleichbar klarer Effekt wie bei Benzin. Hier könnte sich einerseits bemerkbar machen, dass die Steuersenkung beim ohnehin niedriger besteuerten Diesel nur knapp halb so hoch ausfiel wie bei Benzin. Zudem wird ein großer Teil des Kraftstoffs von Lastwagen verbraucht - hier spielen konjunkturelle Effekte in der Regel eine größere Rolle als bei Benzin.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa


Tags:


Newsticker