Mediziner: Fachkräftemangel schlimmer als Corona-Krise

  18 Dezember 2022    Gelesen: 486
  Mediziner: Fachkräftemangel schlimmer als Corona-Krise

Der Mangel an Fachpersonal in Kliniken ist laut DIVI-Chef Karagiannidis eine größere Herausforderung als die Corona-Krise. Er warnt vor einem Crash des Gesundheitssystems. Der Intensivmediziner fordert daher eine "strukturierte Migration im großen Stil".

Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis hält die zu erwartenden Belastungen für das Gesundheitswesen durch den Mangel an Fachkräften für größer als durch die Corona-Pandemie. "Die Pandemie war nicht schön, aber im Vergleich zu dem, was die nächsten zehn Jahre auf uns zukommt, war das deutlich kleinere Problem", sagte Karagiannidis der Berliner "tageszeitung". Er drängte daher auf massive Zuwanderung.

"Wir werden in allen Berufsgruppen pro Jahr rund 500.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verlieren, die in Rente gehen", warnte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DIVI). Millionen Stellen könnten deswegen nicht nachbesetzt werden. "Diese Arbeitskräfte fehlen als Pflegekräfte, sie fehlen als Beitragszahler - das wird noch völlig unterschätzt", sagte Karagiannidis. Wenn nicht jetzt dagegen etwas unternommen werde, "crasht das Gesundheitssystem".

Als Ausweg warb der Mediziner, der auch Leiter eines Spezialzentrums an der Lungenklinik Köln-Mehrheim ist, für gezielte Nachwuchswerbung im Ausland. Anders ließen sich die personellen Lücken nicht schließen. "Das einzige, was die Zahl der Arbeitskräfte erhöhen würde, wäre strukturierte Migration im großen Stil." So könnten in Ländern mit hohen Geburtenraten und einer hohen Jugendarbeitslosigkeit gezielt junge Menschen direkt nach der Schule nach Deutschland geholt werden.

"Nach der dreijährigen Ausbildung sollen sie selbst entscheiden, ob sie hierbleiben oder ins Heimatland zurückkehren", warb Karagiannidis zugleich für ein Bleiberecht. "Aber das müsste jetzt schnell gehen", drängte er zur Eile. Zugleich äußerte er sich jedoch skeptisch mit Blick auf die Umsetzung: "Das sehe ich leider überhaupt nicht im aktuellen politischen Klima."

Quelle: ntv.de, jpe/AFP


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