Moskaus Uralt-Panzer wohl in der Ukraine eingetroffen

  16 April 2023    Gelesen: 577
  Moskaus Uralt-Panzer wohl in der Ukraine eingetroffen

Die russischen Materialverluste in der Ukraine sind enorm. Nun setzt Moskau offenbar auch alte Sowjetpanzer aus den 50er Jahren im Kriegsgebiet ein. Laut Experten sind die Fahrzeuge vom Typ T-54/T-55 den ukrainischen Panzern hoffnungslos unterlegen.

Vor wenigen Wochen teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit, dass Russland aufgrund der großen Verluste in der Ukraine gezwungen sei, auf jahrzehntealte Kampfpanzer aus Sowjetzeiten zurückzugreifen. Zeitgleich machten Videos im Netz die Runde, die einen Güterzug zeigen, der mit Panzern des Typs T-54/T-55 beladen ist. Nun sind die veralteten Fahrzeuge offenbar im Kriegsgebiet eingetroffen. Aufnahmen, die einen solchen Panzer in der südukrainischen Region Saporischschja zeigen sollen, tauchten Anfang diese Woche in den sozialen Medien auf.

Das erste Foto erschien nach Angaben des Portals "The War Zone" offenbar am Dienstag auf dem Telegram-Kanal eines russischen Sanitäters, der sich "Healer" nennt. Zu sehen ist, wie eine vermummte Person vor einem T-54/T-55 posiert. Den Beiträgen zufolge hielt sich "Healer" in der Region auf, um russische Einheiten zu schulen und Hilfsgüter zu verteilen. Ein Video, das anscheinend denselben Panzer am selben Ort zeigt, erschien später auf einem anderen russischen Telegram-Kanal.

Welcher Panzertyp abgelichtet wurde, ist nicht ganz klar, da die meisten Varianten der Modelle T-54 und T-55 sich optisch sehr ähneln. Der erste Prototyp des T-54 wurde Ende 1945 fertiggestellt. Zwei Jahre später ging der Panzer in Serie. Mit etwa 40.000 Exemplaren ist er einer der meistproduzierten Kampfpanzer der Welt. Der Nachfolger T-55 wurde 1958 der Öffentlichkeit vorgestellt. Heutzutage werden beide Modelle als Teil derselben Panzergeneration betrachtet.

Aufnahmen zeigen keine Modernisierungen am Fahrzeug

Auf den nun veröffentlichten Aufnahmen ist zu erkennen, dass der Panzer nicht nachträglich aufgerüstet wurde, etwa mit einer Reaktivpanzerung oder einer modernen Wärmebildkamera. Damit wäre der Panzer mit seiner Technologie aus den 50er Jahren seinen ukrainischen Gegenspielern im Gefecht hoffnungslos unterlegen, merkt das US-Magazin "Forbes" an.

Ähnlich sieht es der pensionierte australische Generalmajor Mick Ryan. "Die Ukrainer haben mit westlicher Hilfe die Qualität ihrer Panzer und anderer Fahrzeuge verbessert", schreibt er in seinem Newsletter. "Die Russen, die im ersten Kriegsjahr einen Großteil ihrer besten Ausrüstung verloren haben, greifen auf viel ältere Panzer und gepanzerte Fahrzeuge aus dem Bestand des Kalten Krieges zurück." Dieser Umstand werde auch Auswirkungen auf dem Schlachtfeld haben. "Stellen sie sich vor, sie sind Teil der Besatzung eines alten russischen Panzers, der drei- bis viermal so alt ist wie sie selbst", fügt Ryan hinzu. "Und stellen sie sich dann vor, dass sie gegen die neuesten westlichen Panzer antreten werden."

Aufgrund der leichten Panzerung, dem schwachen 100 Millimeter Geschütz und ohne moderne Elektronik sieht auch "The War Zone" die T-54/T-55 in der Ukraine im Nachteil. Das Portal spekuliert daher, dass Russland die Panzer als Bestandteil seiner errichteten Befestigungslinien als Artillerie nutzen könnte.

Quelle: ntv.de, jpe


Tags:


Newsticker