Ford Tourneo Connect - ganz neu und doch vertraut

  23 Mai 2023    Gelesen: 709
  Ford Tourneo Connect - ganz neu und doch vertraut

Beim neuen Ford Tourneo Connect ist nichts mehr so, wie es einst war. Und doch bleibt er zugleich ganz der Alte. Nur neuer. Und ganz anders. Als Langstrecken- und Urlaubsauto für die Familie mit viel Gepäck ist der Tourneo Connect jedenfalls eine gute Wahl.

Über zwei Jahrzehnte und zwei Generationen hinweg basierte der Hochdachkombi Tourneo Connect auf PKW-Plattformen von Ford. Seit vergangenem Jahr steckt jedoch VW-Technik unterm nutzwertoptimierten Blechkleid, denn in so ziemlich jeder Faser seiner Existenz handelt es sich bei der dritten Generation des Tourneo Connect um den Volkswagen-Klassiker Caddy. Da VW dessen aktuelle Ausgabe kräftig auf PKW-Komfort gebürstet hat, bleibt der neue Tourneo Connect dem Stil seiner Vorgänger sogar treu. Darüber hinaus hat er in vielerlei Hinsicht deutlich gewonnen.

Schaut man von der Seite, könnte man den viereinhalb Meter langen Tourneo Connect leicht mit einem Caddy verwechseln. Auffallende Unterschiede finden sich im Leuchten- und Frontdesign. Markant ist bei der Ford-Version ein mächtiger Kühlergrill, während VW beim Caddy-Gesicht auf etwas vornehmer wirkende Lüftungsschlitze setzt. Der Tourneo Connect mag im Kern zwar Nutzfahrzeug sein, doch Chromschmuck, LED-Scheinwerfer, Charakterlinien im Blech und Aluräder verleihen ihm eine Aura, die mehr als nur Stauraum zu versprechen scheint.

Das trifft auch auf den Fahrgastraum zu. Zwar finden sich hier reichlich Hartplastikoberflächen, doch zugleich gibt es auch diverse Oberflächen und Kontaktstellen, die Augen und Händen schmeicheln. Das Kombiinstrument bietet noch klassische Rundinstrumente mit Zeigern, die im typischen Ford-Türkis leuchten. Rechts daneben und voll auf der Höhe der Zeit ist der große Touchscreen des vielseitig talentierten für die Integration von Smartphone-Apps offene Infotainnmentsystems.

Weiter unter in der Mittelkonsole gibt es noch eine Schale für induktives Laden von Telefonen sowie einen kleinen Wippschalter für das DSG-Getriebe. DSG? Faktisch handelt es sich um VWs Doppelkupplungsgetriebe, das Ford in der Preisliste des Tourneo Connect allerdings als 7-Gang-Automatik verkauft.

Vorbildliche Antriebskombination

Für den Nutzer macht die Bezeichnung letztlich keinen Unterschied, denn wichtig für ihn ist: Schaltarbeit bleibt erspart. Weil die Gänge zudem geschmeidig gewechselt werden, fühlen sich die 84 kW/114 PS des 1,5-Liter-Benziners - ein VW-TSI-Aggregat, welches Ford als EcoBoost verkauft - erstaunlich flott an. Unter Last hört man dezentes Knurren, doch insgesamt bleibt der Frontantrieb angenehm kultiviert.

Entspanntes Cruisen durch den Stadtverkehr oder schnelle Autobahntouren - in jeder Situation erlebt man diese Antriebskombination als vorbildlich. Ist man zurückhaltend unterwegs, kann man den Tourneo Connect mit weniger als 7 Liter auf 100 Kilometer bewegen. Hilfreich beim Spritsparen sind Zylinderabschaltung und Segelfunktion. In unserem Fall waren es bei längeren, vorwiegend mit Tempo 130 gefahrenen Autobahntouren 7,5 Liter.

Als Langstreckenfahrzeug und also auch Urlaubsauto für die Familie ist der Tourneo Connect jedenfalls eine gute Wahl. Dank Abstandstempomat und Spurhalter bleibt der Fahrer sicher auf Kurs und im Zusammenspiel mit dem AGR-Fahrersitz auch längere Zeit entspannt. Das Fahrwerk ist verbindlich straff, aber nicht unkomfortabel. Für ein Hochdachkombi bleiben die Windgeräusche auf manierlichem Niveau.

Platz im Überfluss

Ein gewisses Grundrauschen gehört bei einem Raumriesen dieses Typs dazu. Im Gegenzug gibt es Platz im Überfluss. Das gilt auch für die von uns getestete Kurzversion, die mit optionaler dritter Sitzreihe ausgestattet war. Die bietet zwei vollwertige, klapp- und herausnehmbaren Einzelsitze, auf denen aufgrund des geringen Platzangebots eine Mitfahrt allerdings nur Kindern und nur auf kurzen Fahrten zumutbar ist. Praktisch hatten wir kein Nutzungsszenario und beim Beladen des Kofferraums die Zusatzsitze als störend erlebt, da mancher Gegenstand auf die umgeklappten Sitzlehnen statt auf dem ebenen Kofferraumboden gelegt werden müssen.

Praktischer ist jedenfalls letzteres, denn mit ausgebauten hinteren Sitzen bietet die Fünfsitzer-Konfiguration einen 760 Liter großem Kofferraum. Wird etwas mehr Platz benötigt, lässt sich die Lehne der mittleren Rückbank in Neigung verstellen. Außerdem ist ein Umklappen der Lehne, ein Wickeln oder gar kraftraubendes Herausnehmen im Verhältnis 60:40 möglich. Im letzteren Fall lassen sich durch die riesige und breite Hecköffnung bis zu 2566 Liter einladen.

Die Ladekante ist niedrig, der Kofferraumboden topfeben. Verzurrösen erlauben eine Fixierung von Ladegut. Hilfreich beim Einladen von schweren und sperrigen Gegenständen ist auch der seitliche Zugang durch die großen Öffnungen der beiden Schiebetüren. Seine Transporttalente lassen keine Zweifel, dass eben auch viel Nutzfahrzeug im Tourneo Connect steckt.

Dass der breite Spagat aus Nutz- und Hochwertigkeit seinen Preis hat, muss jedem klar sein. Bei rund 33.300 Euro geht es bei Ford für den Benziner mit Automatik los. Ohne ein paar Extras geht es nicht. Wer auf einige Annehmlichkeiten verzichten kann, wird bei vielleicht 35.000 Euro anlangen. Soll es eine Wunschlos-glücklich-Version sein, dringt man in die 40.000-Euro-Region vor.

Ford Tourneo Connect 1.5 Ecoboost Automatik - technische Daten

Fünftüriger Familienkombi der Kompaktklasse mit bis zu sieben Sitzen

Länge: 4,50 Meter, Breite: 1,86 Meter (Breite mit Außenspiegeln: 2,10 Meter), Höhe: 1,82 Meter, Radstand: 2,76 Meter, Kofferraumvolumen: 191-2556 Liter

Antrieb: 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner mit Turbo und Zylinderabschaltung, 84 kW/114 PS, maximales Drehmoment: 220 Nm bei 1750-3000 U/min, Frontantrieb, Siebengang-"Automatik"

0 -100 km/h: 11,9 s, Vmax: 182 km

Normverbrauch (WLTP): 6,7 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 152 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM, Testverbrauch: 7,5 Liter

Preis: ab 33.310 Euro

Quelle: ntv.de, Mario Hommen, sp-x


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