Nachdem Dangbei im Frühjahr den superkompakten, aber trotzdem bildstarken Laserbeamer Neo vorstellte, hat der chinesische Hersteller jetzt den Mars herausgebracht. Dabei handelt es sich um eine abgespeckte Full-HD-Variante des Flaggschiffs Mars 4K. ntv.de hat ausprobiert, was der Laser-Projektor auf dem Kasten hat.
Laser sparsamer und langlebiger als HQL
Mit einem Preis von rund 1100 Euro ist der Dangbei Mars kein Schnäppchen, es gibt wesentlich günstigere und beispielsweise von Stiftung Warentest gut bewertete Full-HD-Beamer. Allerdings verwenden diese Geräte als Lichtquelle gewöhnlich eine Hochdruck-Quecksilberdampf-Lampe (HQL). Diese Lichtquelle ist relativ günstig und lichtstark, verbraucht aber viel Strom und verliert mit der Zeit an Leuchtkraft. Außerdem kann sie zum Gesundheits- und Umweltrisiko werden, falls durch Beschädigung das Quecksilber entweicht.
Laserbeamer benötigen deutlich weniger Energie und sind wesentlich langlebiger, umweltfreundlicher und ungefährlicher als ein HQL-Projektor. Weil sie teuer ist, kommt die Technologie bisher eher in 4K-Geräten zum Einsatz. Der einzige von Stiftung Warentest geprüfte Full-HD-Laserbeamer schnitt nur befriedigend ab und kostet trotzdem durchschnittlich rund 2000 Euro. Der mit einem DLP-Bildgeber statt LCD ausgestattete Dangbei Mars wäre wahrscheinlich besser benotet worden, denn im Praxistest von ntv.de lieferte er unter anderem ein ausgezeichnetes Bild.
Kompakt und unkompliziert
Mit etwa 25 x 21 x 17 cm und 4,6 kg ist der Mars zwar kein Projektor-Zwerg wie der Neo, aber trotzdem noch ein kompaktes und leichtes Gerät, das man auch problemlos transportieren kann. Das schlichte Design ist ansprechend. Allerdings sieht man auf der Klavierlack-Oberfläche jedes Staubkörnchen, weshalb man den Beamer entweder ständig reinigen muss oder doch besser verstaut, wenn er nicht benötigt wird.
Ansonsten ist das Gerät absolut unkompliziert. Es ist im Handumdrehen eingerichtet und mit dem Internet verbunden, Benutzeroberfläche und Fernbedienung sind weitgehend selbsterklärend. Dazu liefert Dangbei eine leicht verständliche gedruckte Anleitung mit.
Auffallend sind nur ein paar Übersetzungsfehler. Beispielsweise findet man "Deutschland" bei der Auswahl der Region im Beamer-Menü zwischen Georgia und Ghana, da es dort als "Germany" in der englischen Fassung platziert ist. Auch die weiteren Fehler sind eher lustig als störend.
Der Beamer kann bis zu 180 Zoll große Bilder liefern, ohne optischen Zoom und mit dem Projektionsverhältnis 1,27:1 bietet er aber die beste Qualität bei 100 Zoll. Das heißt, man sollte ihn möglichst 2,8 m von der Wand oder Leinwand entfernt aufstellen oder auf ein Stativ schrauben.
Bild stellt sich auf fast alles automatisch ein
Dabei muss der Beamer nicht im perfekten Winkel zur Projektionsfläche stehen, denn er kann Trapezverzerrungen mithilfe von Sensoren zur Distanzmessung (ToF) automatisch korrigieren. Das erledigt er schnell und präzise, auch jedes Mal, wenn er verschoben wird. Zur Not kann man manuell nachjustieren, im Test war das aber nicht nötig.
Ebenso automatisch und zuverlässig verschiebt der Dangbei Mars das Bild, wenn auf der Projektionsfläche ein Foto oder ein anderes Objekt stören würde. Nutzt man eine Leinwand, platziert der Beamer das Bild selbstständig so, dass es sie perfekt ausfüllt. Der Beamer verfügt außerdem über einen zuverlässigen Autofokus und eine automatische Helligkeitsanpassung.
Hohe Bildqualität
Der Mars kann für einen Laser-Projektor ziemlich hell leuchten. Dangbei gibt 2100 ISO-Lumen an, wichtiger ist aber, was der Beamer unter realen Bedingungen liefert. Und da erzeugt der Projektor ein Bild, das hell genug ist, um auch Filme in einem nicht abgedunkeltem Raum in Fensternähe mit Vergnügen ansehen zu können.
Dunkelt man ab, sinkt der Energiebedarf von etwa 140 auf 35 Watt ab, wenn die Automatik aktiv ist. Um zu sehen, wie gut das erzeugte Bild sein kann, sollte man die Helligkeit aber manuell auf Standard stellen. Es bietet dann auch kräftige Kontraste und sehr schöne, natürliche Farben. Entsprechend unterstützt der Beamer HDR10. Und obwohl die Auflösung "nur" natives Full-HD ist, wirkt das Bild bei 100 Zoll knackig scharf.
Es stehen verschiedene Bildmodi vom Energiesparen bis Standard zur Verfügung. Die entsprechenden Einstellungen kann man aus jeder App mit einem Tastendruck aufrufen. Leider werden Veränderungen allgemein übernommen, man kann also beispielsweise nicht für Spiele und Filme unterschiedliche Modi speichern. Schade.
Die Bildqualität erfüllt auch die Anforderungen für eine Netflix-Zertifizierung. Der Streaming-Dienst ist wie Amazon Prime und Youtube vorinstalliert und hat eine eigene Taste auf der Fernbedienung für den Schnellzugriff. Weitere Apps findet man im App Store, die man allerdings nicht zu der kleinen Auswahl auf dem Homescreen verschieben kann. Da das Betriebssystem Linux ist, ist das Angebot zudem nicht besonders groß.
Wie beim kleinen Neo hat man aber auch beim Dangbei Mars mit Mirrorcast und Homeshare die Möglichkeit, Inhalte von Smartphones und anderen Geräten zu streamen. Ansonsten bietet sich an, das Repertoire des Projektors mit einem günstigen Amazon Fire TV Stick oder einem anderen Streaming-Gerät zu erweitern.
Erstaunlich leise
Zum Anschluss von Zuspielern findet man auf der Rückseite zwei USB-A-Buchsen (2.0) und zwei HDMI-Eingänge. Audio kann man über Bluetooth oder einen S/PDIF-Anschluss verbinden. Das ist nicht unbedingt nötig, denn der Mars hat zwei integrierte 10-Watt-Lautsprecher, die sogar Dolby-Digital-tauglich sind. Ihr Klang ist nicht schlecht, aber man darf nicht zu viel von ihnen erwarten. Außerdem wirkt der Sound deplatziert, wenn der Beamer nicht zentral vor der Projektionsfläche steht oder hängt.
Der Mars kann problemlos in der Nähe der Zuschauer aufgestellt werden - sogar sehr nahe. Denn auch bei höheren Raumtemperaturen arbeitet der Lüfter so leise, dass man ihn selbst bei geringer Wiedergabe-Lautstärke kaum wahrnimmt.
Fazit
Unterm Strich ist der Dangbei Mars eine sehr gute Alternative, wenn man auf 4K-Auflösung verzichten kann, aber sonst hohe Ansprüche an die Bildqualität eines Beamers hat. Die fast lautlose Performance, integrierte Streamingdienste und die absolut unkomplizierte Handhabung sind weitere Pluspunkte. Der Laser-Projektor ist nicht günstig, durch seine hohe Qualität bietet er aber trotzdem ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Quelle: ntv.de
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