Wo und wann herrschen eigentlich die passenden Vibes für ein sportliches Topmodell? Klar, an einem wetterbedingt heißen DTM-Wochenende unmittelbar am Nürnberger Norisring. Kein Wunder, dass BMW seinen X1-Spitzenvertreter ausgerechnet hier präsentiert. Dann steht das kompakte SUV plötzlich vor dir, du öffnest die Tür, lugst rein - und die erste Auffälligkeit am X1 M35i xDrive sind seine Ledersitze. Eigentlich keine große Sache, aber der Blick fällt unweigerlich auf die sportiven Sessel, weil die Oberflächen bei 35 Grad im Schatten ganz schön warm werden. Und das Ziel lautet ja schließlich: den Allerwertesten auf die Sitzfläche zu schwingen. Also fühle ich kurz an den ziemlich heißen Polstern - aber da muss ich nun durch, ich bin ja hier zum Probesitzen. Und mit der Hose gehts immerhin.
Und dann der Clou: Das sind gar keine echten Lederbezüge, sondern synthetisch hergestellte Polster - natürlich vegan. Merkt man gar nicht? Nein, wirklich so gar nicht. Das Material, allen voran die perforierte Mittelbahn, ist geschmeidig, die Nähte sehen wertig aus. Kein Wunder, für diese Sitze ruft BMW auch einen Paketpreis von über 2000 Euro auf. Dafür gibt es aber auch noch Goodies on top wie schwarze Auspuffendrohre sowie einen hochglänzenden, schwarzen Nierenrahmen plus Sportbremse. Wer die "Veganza"-Polster nicht möchte, bekommt selbstverständlich auch eine Echtleder-Variante mit schicker Rautensteppung.
Und sonst? Beleuchtete M-Badges in den Sitzlehnen sind natürlich cool. Und wer auf Infotainment steht, darf sich künftig am BMW Operating System 9 austoben, auf dem Apps für Musikstreaming und mittlerweile sogar Gaming laufen. Wie gut das alles funktioniert? Muss sich in späteren Praxistests bewähren. Zumindest wirkt die Oberfläche auf den ersten Blick übersichtlicher, die Funktionskacheln präsentieren sich jetzt untereinander angeordnet statt nebeneinander. Auf Wunsch lässt sich auch das eigene Smartphone spiegeln per Apple CarPlay oder Android Auto, ist ja logisch. Und ein Head-up-Display steht ebenfalls zur Verfügung, kostet aber Aufpreis.
Das X1-Topmodell sieht sportlicher aus
Dass unter der Haube der inzwischen bekannte und durchaus effiziente Otto-Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum und in neuester Ausbaustufe 300 PS werkelt, veranlasst die Ingenieure aus München, das Setup um das Triebwerk herum deutlich sportlicher zu gestalten. So rollt der Top-X1 optisch gut zur Geltung kommende 15 Millimeter tiefer daher. Vorn in der Niere dienen doppelte Streben als weiteres Spezifikum für den M Performance. Das Heck ist vor allem durch den Diffusor geprägt sowie durch die markante Abgasanlage mit vier Endrohren.
Besonders freuen dürften sich M-Fans, dass BMW dem X1 M Performance die speziell gestalteten Spiegel der echten M-Modelle spendiert. Außerdem sieht der Hersteller die leichtere und mit höherer Standfestigkeit gesegnete Compoundbremse für den M35i vor (optional) - diese besteht aus Aluminium- sowie Graugusskomponenten und reduziert die sogenannten ungefederten Massen, was letztlich zu mehr Komfort sowie auch Lenkpräzision führt. Die vorderen Scheiben sind zur besseren Belüftung zudem gelocht.
Auch das Vierzylinder-Herz wurde überarbeitet. So haben die Techniker die Ladeluftkühlung des Turbos verbessert zur Effizienzsteigerung. Und wie bei BMW üblich, gibt es eine variable Ventilsteuerung. So geben die Münchener einen angesichts der Höhe des X1 von 1,64 Metern (elf Zentimeter mehr als der coupéartige X2) moderaten WLTP-Verbrauch von 8,0 bis 8,5 Litern je 100 Kilometer bei gemischter Fahrweise an.
Zu schade, dass der Aussteller in der matten Lackierung Frozen Grey heute noch nicht probezufahren ist. Denn die angekündigten Fahrwerte lassen aufhorchen. Nur 5,4 Sekunden soll der obligatorischerweise mit Siebengangautomatik (Doppelkupplung) ausgerüstete Athlet für den Sprint von 0 auf 100 km/h benötigen. Wer kurzfristig einmal die volle Power abrufen möchte, kann dazu das Boost-Paddle auf der linken Seite im Bereich des Lenkrads anwenden. Dann werden Motor und Getriebe "vorgespannt" für maximalen Vortrieb. Für beste Traktion in allen Lebenslagen bürgt nicht nur der Hang-on-Allradantrieb (in der Regel werden die Vorderräder angetrieben), sondern eine zusätzliche mechanische Quersperre. Auch gut vorstellbar, dass der 1,7-Tonner recht elastisch ausfällt dank 400 Newtonmeter Drehmoment ab niedrigen 2000 Touren.
Zum erwartbaren Spaßfaktor gesellt sich ein ordentlicher Raumeindruck. Selbst hinten bietet der 4,50 Meter lange Allrounder annehmbaren Platz für die Knie. Und für das Gepäck erst. Ein großer Kofferraum mit bis zu 1600 Litern Stauvolumen bei umgeklappten Rücksitzlehnen ist tatsächlich ein starkes Argument für den X1 - schließlich bietet BMW in diesem Segment keinen Kombi an.
Ästheten dürfen sich über das schicke Curved Display freuen, das die Innenarchitektur definitiv aufpeppt. Mit 62.000 Euro Basistarif ist der X1 M35i xDrive allerdings auch selbstbewusst eingepreist - vieler Assistenten und anderer serienmäßiger Features wie 19-Zoll-Leichtmetallräder, Navigationssystem, elektrische Heckklappe, Rückfahrkamera sowie Tempomat zum Trotz. Ab November gehts los.
Quelle: ntv.de
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