Die Älteren unter uns werden sich erinnern an dieses kleine Auto, das so voller Dolce Vita steckte, so italienisch und erfrischend war wie ein Strandurlaub an der Riviera. Ende der 1950er Jahre konnte man den Knirps im Hafen von Antibes sehen oder in Portofino, wenn die steinreichen, braungebrannten Eigner abends ihre hölzernen Zweimast-Jachten verließen, um im nahegelegenen Lieblingsrestaurant Champagner und Austern zu schlürfen.
Dann stiegen sie nicht etwa in einen ihrer Ferraris oder Astons. Viel zu profan. Sie nahmen den Jolly. Ghia zauberte dieses kleine Stück Lebensfreude in nur vier Monaten aus einem Fiat 500 Nuova, schnippelte Seitenteile ab und ersetzte das Blechdach durch einen Baldachin mit Fransen, der auf vier dünnen Stahlrohren im Fahrtwind flatterte. Hauptsache luftig.
Jetzt kehrt der Sommerklassiker zurück. Rein elektrisch und bereits für Fahranfänger ab 15 Jahren zu fahren. Nach Citroën Ami und dem Opel Rocks-e kleidet nun auch Fiat seinen Micro-Van im eigenen Retro-Stil und mit coolen Strandklamotten aus. Es ist das erste Fahrzeug der Marke in der Kategorie "Sustainable Urban Mobility" kurz SUM. Und weil sich das so schrecklich spröde und uninspiriert anhört, nennen sie ihren fröhlichen Knirps Topolino - frei nach dem Fiat-Mäuschen aus den 30er Jahren.
Kaum mehr als Krankenfahrstuhl auf vier Rädern
Wenn man das Schnuckelchen so sieht, im matten Mintgrün, mit runden Außenspiegeln und den herzerweichenden Kulleraugen, kaum länger als 2,50 Meter, hat man ihm schon verziehen, dass es eigentlich kaum mehr ist als ein Krankenfahrstuhl auf vier Rädern. Aber wie nie zuvor wünschte man sich, nochmal jung zu sein. Statt mit einer Kreidler mit so einem Elektro-Würfel vorzufahren, das wäre schon was gewesen.
Okay, die acht Pferdchen ziehen nicht wirklich und reichen gerade mal für 45 km/h Spitze - andererseits war der Original-Topolino mit seinen 14 PS damals auch nicht soooo viel schneller. Und der 5,4-kWh-Akku hält höchstens 75 Kilometer. Na und? Die nächste Eisdiele liegt doch nur einen Steinwurf entfernt. Egal, wir sind bereits schockverliebt.
Zwei Versionen im Angebot
Fiat will ab Ende des Jahres zwei Versionen anbieten - eine geschlossene mit Sonnenblendschutz am Dach und auf Wunsch Türapplikationen im Holzeffekt. Ein Herzensbrecher erster Kajüte aber ist der offene Topolino. Dieses Frischluft-Separee setzt allerdings ein möglichst stabiles Hoch aus südlichen Gefilden voraus. Also lieber Rimini als Timmendorfer Strand. Denn wo mal die Türen waren, hängen nun lediglich Seile. Ein beiges Roll-Verdeck unterstreicht den Wunsch nach ewigem Sommer. Wem es trotzdem zu heiß durch die Bude weht, erfrischt sich schnell mal mit der optional bestellbaren Dusche. Was für ein cooles Extra!
Am Heck tragen beide Versionen eine charmante Retrobox fürs Gepäck, ein Ventilator mit USB-Anschluss oder mintgrüne Sitzbezüge, die sich im Handumdrehen in kuschelige Strandtücher verwandeln, machen die Retrotour perfekt. Dieses Gerät fährt ganz bestimmt ganz fürchterlich, wir kennen ja schließlich schon den Rocks-e und den Ami. Aber im Geiste hat man schon die Badehose angezogen und ist auf dem Weg zum nächsten Baggersee. Fiat war schon immer exzellent darin, simple Technik in pure Lebensfreude zu verpacken.
Zu bestellen ist das Mäuschen mit nur drei Klicks im Internet. Wer ihn kaufen will, zahlt mindestens 7500 Euro. Das Leasing mit einer noch nicht benannten Anzahlung und Laufzeit kostet rund 40 Euro pro Monat. Kaum mehr als zwei Cocktails an einer Strandbar von Rimini.
Quelle: ntv.de, Tomas Hirschberger, sp-x
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